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MacBook 12-Zoll mit Retina-Display im Test

Vor wenigen Wochen hat Apple das neue MacBook mit Retina-Display vorgestellt. Das erste lüfterlose Notebook des Konzerns verfügt über ein 12 Zoll großes 16:10-Display mit einer Auflösung von 2304 mal 1440 Bildpunkte. Es ist zu einem Preis ab 1449 Euro erhältlich. Die besser ausgestatte Variante kostet 1799 Euro. Bisher kann es allerdings nur über den Apple Store online bestellt werden. Die Lieferzeit beträgt aktuell drei bis fünf Wochen. Ab Ende Mai soll es außerdem in den Apple-Ladengeschäften verfügbar sein.

Das MacBook ist nur 13,1 Millimeter dick und wiegt lediglich 920 Gramm. Das Gehäuse ist in drei Aluminium-Oberflächen erhältlich – Gold, Silber und Spacegrau. ZDNet hat das Modell in Silber in der Standardausstattung getestet.

Das Gerät  arbeitet mit einem Dual-Core Intel Core M der 5. Generation mit 1,1 GHz mit einer Turbo-Boost-Frequenz von bis zu 2,4 GHz, dem 8 GByte RAM zur Seite stehen. Für die Grafikausgabe sorgt die Intel-GPU HD 5300. Der integrierte Flashspeicher verfügt über eine Kapazität von 256 GByte. Die teurere Variante bietet einen etwas schnelleren Prozessor (1,2 Ghz Standard- und 2,6 GHz Turbotakt) sowie eine großere Speicherkapazität von 512 GByte.

MacBook 12-Zoll im Vergleich zum MacBook Air 13-Zoll (Bild: ZDNet.de)

In beiden Modellen ist außerdem das neue Force Touch Trackpad verbaut, das über eingebaute Drucksensoren verfügt. Damit kann man überall klicken und erhält eine haptische Rückmeldung. Es ist sogar möglich, die Empfindlichkeit des Trackpads zu personalisieren, indem man den benötigten Druck verändert, bei dem ein Klick registriert wird. An Schnittstellen bringt das Macbook lediglich einen USB-Typ-C-Anschluss mit, der auch als Ladeanschluss dient.

Apple hat nach eigenen Angaben beim Design des Geräts die im iPhone und iPad genutzten Miniaturisierungstechniken eingesetzt. Daraus resultiert eine besonders kompakte Hauptplatine. Die Abmessungen sind 67 Prozent geringer als die der Hauptplatine des 11-Zoll Macbook Air. Mit Abmessungen von nur 13,1 Millimetern an seiner breitesten Stelle, ist das neue Macbook-Design außerdem 24 Prozent dünner als das kleinste Macbook Air.

Der Display-Deckel samt dem glänzenden Apple-Logo lässt sich mit Leichtigkeit bis fast 90 Grad mit einer Hand öffnen. Nur auf den letzten Metern wird das Scharnier strenger und das Gehäuse kippt mit, wenn man den Bildschirm noch steiler aufstellt und nicht eine zweite Hand zur Hilfe nimmt.

Die Innenseite des neuen MacBook ist ebenfalls aus Aluminium und fühlt sich etwas rauer an als auf der Außenseite. Neben dem eleganten Aussehen ist das Material außerdem umempfindlich gegenüber Fingerabdrücke. Solange es man von Staub befreit und vor gröberen Malheuren bewahrt, sieht es auch nach längerer Nutzung noch fast wie neu aus – einmal abgesehen von Schrammen oder den Staingate-Fällen, die beim MacBook Pro bekannt wurden.

Zu dem äußerst dünnen, leichten und schlanken Design trägt auch noch das kompakte Gehäuse bei, das mit 28,05 Zentimetern in der Breite sogar schmaler ist als das des MacBook Air 11. Nur in der Tiefe schrammt es mit 19,65 Zentimetern knapp an dem Wert des Air 11 vorbei. Im Vergleich zu den 13-Zoll-Modellen ist es um Längen kompakter (siehe Fotos).

Das Aluminium-Unibody-Gehäuse verleiht dem neuen MacBook trotz seines kompakten Designs eine sehr hohe Stabilität. Der dünne Unterbau gibt keinen Millimeter nach, wenn man auf die Innenseite Druck ausübt. Auch das Display lässt sich nicht stark verwinden.

Die vier runden Gummifüße auf der Rückseite des MacBook können allerdings nicht voll überzeugen und verleihen dem Gerät auf glatten Oberflächen keinen perfekten Halt. Auf einem lackierten Holzschreibtisch rutscht das MacBook schnell hin und her.

Dennoch ist das Design des neuen MacBook das absolute Maß aller Dinge und lässt auch hochwertige Konkurrenten wie das Dell XPS 13 in Sachen Verarbeitung und Bauhöhe ein gutes Stück hinter sich. Und auch gegenüber dem MacBook Air hinterlässt es einen wertigeren Eindruck.

Die Wartung gestaltet sich beim neuen MacBook 12 Zoll wie beim Air und Pro und ist im Vergleich zu Modellen mit Wartungsklappe etwas aufwendiger. Bei Apple gibt diese wie üblich nicht, die Rückseite lässt sich aber auch bei dem neuen Notebook abschrauben. Apple sichert die Hardware mit acht Pentalob-Schrauben, die auch bei den anderen MacBook-Modellen zum Einsatz kommen. Zum Lösen der Schrauben benötigt man ein entsprechendes Werkzeug. Zudem muss das Gehäuse mit einem Spudger oder ähnlichem aufgehebelt werden. Im Gegensatz zum Air und Pro müssen beim neuen MacBook mehrere Kabel (zum Beispiel für Trackpad und Tastatur) gelöst werden, die Ober- und Unterseite verbinden. Hat man das Gehäuse geöffnet, sind die Wartungsmöglichkeiten allerdings sehr begrenzt. Der Akku ist mit dem Gehäuse verklebt und auch die SSD sowie der RAM sitzen fest auf dem Logicboard, das allerdings komplett herausgeschraubt werden kann. Von einer Selbsthilfe im Fall einer defekten Festplatte oder einem Akkuwechsel ist demnach den meisten Anwendern klar abzuraten.

Anschlüsse

Das äußerst kompakte Design hat aber auch seine Nachteile, die sich bei den verbauten Ports zeigen. Die Anschlussmöglichkeiten könnte für viele Interessenten womöglich ein Grund sein, sich das neue MacBook 12 Zoll nicht zuzulegen, denn es bietet nur eine einzige USB-Typ-C-Buchse an der linken Seite des Gehäuses. Rechts am Gehäuse sitzen noch eine Kopfhörerbuchse und zwei Mikrofone – das war’s. Kein zweiter USB-Port, kein Thunderbolt-Anschluss, kein Speicherkartenleser, kein Magsafe-Port und kein HDMI-Ausgang.

USB-Typ-C, die neueste Generation des USB-Standards, ist allerdings abwärtskompatibel und multifunktional. Es kann bis zu 100 Watt Strom, USB Superspeed 3.1 mit höheren Transferraten, HDMI, VGA sowie über eine Technik namens DisplayPort Alternate Mode DisplayPort-Signale übertragen. Apple spezifiziert das MacBook 12-Zoll allerdings noch als USB-3.1-Gerät der ersten Generation, was bedeutet, dass es noch nicht die höheren Übertragungsgeschwindigkeiten von UBS 3.1 bietet. Statt den 10 GBit/s sind es wie bei USB 3.0 noch maximale 5 GBit/s.

Der Vorteil des neuen Typ-C-Stecker ist, dass er nur 8,3 mal 2,5 Millimeter misst und damit deutlich kleiner als der von bisherigen Notebooks bekannte Typ A ist. Vorteilhaft ist weiterhin, dass bei USB-Typ-C-Steckern an beiden Enden des Kabels der gleiche Stecker sitzt. Es spielt also keine Rolle mehr, welches Ende mit dem Notebook und welches mit einem Peripheriegerät verbunden wird. Außerdem ist es wie bei Apples Lightning Connector egal, in welcher Ausrichtung der Stecker in die Buchse eingesteckt wird.

Für den Anschluss von Geräten mit herkömmlichen USB-Port ist ein 19 Euro teurer Adapter nötig (Bild: ZDNet.de)

Das ändert aber nichts daran, dass es bei einem USB-Typ-C-Anschluss bleibt. Hinzukommt, dass man auch den üblichen Magsafe-Anschluss zum Laden vergeblich an der Seite des Gehäuses sucht, und das neue MacBook auch noch über diesen einzigen USB-C-Port mit Strom betanken muss. Hängt es am Netz ist also kein Port frei. Im Vergleich zum Magsafe-Anschluss lässt sich der Ladestecker im USB-C-Port nicht einfach abziehen. Wer also während des Ladens über das Kabel stolpert, dürfte das leichte MacBook 12-Zoll einer höheren Gefahr aussetzen als mit einem MacBook Air oder Pro mit Magsafe-Anschluss. Durch die Steckerform entfällt außerdem die Statusanzeige des Ladevorgangs. Ob das MacBook 12-Zoll voll aufgeladen ist, erfährt man damit nur, indem man es einschaltet.

Businessanwender, die das Gerät an einen Beamer mit HDMI-Eingang anschließen wollen, müssen zusätzlich einen 90 Euro teuren Adapter kaufen. Will man zusätzlich auch ein VGA-Modell ansteuern, sind weitere 90 Euro für den entsprechenden Adapter fällig.

Auch wenn die Limitierung der Schnittstellen für manche ein Ausschlusskriterium ist, scheint es genügend Kunden zu geben, die darauf weniger Wert legen. Auch beim originalen MacBook Air aus dem Jahr 2008 herrschte große Aufregung, als Ports wie der Ethernet-Anschluss oder ein VGA-Ausgang wegfielen – inzwischen stört dies aber auch keinen Apple-Nutzer mehr. Das erste MacBook Air war außerdem auch nur mit einem USB-Anschluss ausgestattet, was offenbar den Verkaufszahlen keinen Abbruch getan hat. 2010 hat Apple seinem Air dann auch einen zweiten USB-Ports spendiert. Beim neuen MacBook 12 dürfte es ähnlich sein und man kann davon ausgehen, dass möglicherweise schon die nächste Generation einen zweiten USB-Typ-C-Anschluss erhält. Für wen das ein absolutes Kaufkriterium ist, der sollte besser noch abwarten.

Zu guter Letzt sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, dass beim neuen MacBook natürlich auch kein optisches Laufwerk an Bord ist. Apple hat aber einen externen USB-DVD-Double-Layer-Brenner für 79 Euro im Angebot.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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