Categories: Sicherheit

NetUSB-Fehler gefährdet Millionen Router und IoT-Geräte

Millionen Router und Internet-der-Dinge-Geräte sind potenziell von einer kritischen Sicherheitslücke (CVE-2014-3036) betroffen, durch die Angreifer Code mit Kernel-Rechten ausführen können. Der Fehler steckt in der von KCodes entwickelten USB-over-IP-Funktion „NetUSB“, mit der sich etwa USB-Drucker oder externe Speichermedien im lokalen Netzwerk freigeben lassen. Sie wird von diversen Herstellern lizenziert und eingesetzt, unter anderem in Routern von D-Link, Netgear, TP-Link, Trendnet und Zyxel.

Nach Angaben des Sicherheitsexperten Stefan Viehbock vom SEC Consult Vulnerability Lab erlaubt die Schwachstelle es einem unautorisierten Nutzer in einem lokalen Netzwerk, einen Kernel-Stack-Pufferüberlauf auszulösen, der wiederum Denial-of-Service-Attacken oder die Ausführung von Schadcode ermöglicht. Einige Routerkonfigurationen sollen zusätzlich auch Angriffe aus der Ferne zulassen.

Laut einer Sicherheitsmeldung von SEC Consult ist die Lücke aus der Ferne ausnutzbar aufgrund einer „unzureichenden Eingabeprüfung“. Dadurch lasse sich mit einem überlangen Computernamen ein Überlauf des entsprechenden Kernel-Stack-Puffers provozieren. Die anschließenden Speicherfehler können dann für Remotecodeausführung mit Nutzerrechten missbraucht werden.

„Die Authentifizierung ist vollkommen nutzlos, weil die AES-Schlüssel statisch sind und sich sowohl im Kernel-Treiber als auch in der Client-Software für Windows und OS X finden“, erklärt Viehbock. „Als Teil des Verbindungsaufbaus sendet der Client seinen Computernamen. Wählt man einen Namen mit mehr als 64 Zeichen, läuft der Stack-Puffer über, wenn der Computername vom Socket empfangen wird.“ Dabei handle es sich um einen klassischen Buffer Overflow auf dem Stack. Der Kernel-Treiber fungiere dabei als Server und lausche im lokalen Netzwerk auf dem TCP-Port 20005.

SEC Consult hat die verwundbare Komponente „NetUSB.inf“ in Treibern von 26 Herstellern gefunden. Die Funktion war auf allen getesteten Geräten mit NetUSB-Code aktiviert und der Server lief sogar, wenn kein USB-Gerät angeschlossen war. Insgesamt hat das auf Penetrationstests spezialisierte Unternehmen die aktuelle Firmware von 92 Produkten untersucht.

Viehbock zufolge versuchte SEC Consult im Februar dieses Jahres, Kontakt zum taiwanischen Entwickler KCodes aufzunehmen, ehe es die Lücke in dessen Software öffentlich machen wollte. Allerdings habe man zunächst keine Antwort erhalten. Im März setzte man schließlich einen Termin für eine Telefonkonferenz an, der dann aber kurzfristig von KCodes abgesagt wurde. Parallel schickte SEC Consult ein Advisory und eine Machbarkeitsdemo an Netgear sowie TP-Link und informierte auch andere Gerätehersteller über verschiedene CERTs. TP-Link hat inzwischen reagiert und bietet bereits Patches für einige seiner betroffenen Routermodelle an. Weitere sollen bis Ende des Monats folgen.

Bei einigen Routern lässt sich das Sicherheitsproblem umgehen, indem man NetUSB über die Weboberfläche deaktiviert. Laut Netgear gibt es bisher aber keinen echten Workaround für seine Produkte, weil die TCP-Ports auch dann offen bleiben, wenn sie hinter einer Firewall sind. Anwendern bleibt daher nichts anderes übrig, als auf einen Patch zu warten.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Tipp: Kennen Sie die Geschichte der Computerviren? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago