Das von Flickr Anfang des Monats eingeführte System, das Bilder automatisch mit Tags versieht, stößt bei einigen Nutzern auf wenig Gegenliebe. Wie The Guardian berichtet, kritisieren sie, dass manche Tags nicht zu den Fotos passen. In einigen Fällen sind sie demnach sogar vollkommen unangebracht oder gar beleidigend.
Die von Flickr als „fortschrittlich“ bezeichnete Bilderkennungstechnologie, die die Daten für die automatische Tagging-Funktion liefert, hat sich aber auch bei einem Foto des Konzentrationslagers Dachau als „sehr unsensibel“ gezeigt. Es wurde mit den Begriffen „Sport“ und „Klettergerüst“ umschrieben.
Flickr-Nutzer kritisieren zudem, dass die automatischen Tags zu allgemein und deswegen wenig hilfreich sind. Die Fehleinstufungen zeigen, dass einige Aufgaben besser von echten Menschen als von maschinellen Verfahren erledigt werden. Laut The Guardian fordern einige Nutzer sogar, dass Flickr die gesamte Tagging-Funktion zumindest solange einstellt, bis die vorhandenen Fehler beseitigt wurden. Flickr weist allerdings auch ausdrücklich darauf hin, dass sich die Tagging-Funktion noch in der Beta-Phase befindet.
Einige der fehlerhaften Tags hat Flickr inzwischen manuell entfernt. Gegenüber dem Guardian räumte ein Sprecher die Probleme ein und versprach Verbesserungen. „Uns sind die Probleme mit unpassenden Auto-Tags auf Flickr bekannt und wir arbeiten an einer Lösung. Auch wenn wir sehr stolz auf die fortschrittliche Bilderkennung sind, waren wir die ersten, die gesagt haben, dass es Fehler geben wird“, sagte der Sprecher. „Wenn Sie den unpassenden Tag löschen, lernt unser Algorithmus aus dem Fehler. Das Tagging-Verfahren ist vollständig automatisiert – kein Mensch wird jemals Ihre Fotos betrachten und mit Tags versehen.“
Die Yahoo-Tochter Flickr muss sich einer zunehmenden Konkurrenz durch andere Foto-Dienste wie Facebook, Dropbox und Google stellen. Die Tagging-Funktion könnte Flickrnicht nur helfen, sich von seinen Mitbewerbern abzusetzen, sondern auch die zahlreichen Fotos seiner Nutzer zu katalogisieren, die selbst mit allgemein gehaltenen Tags nur schwer zu finden sind.
[mit Material von Lance Whitney, News.com]
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