LG Display hat auf einer Presseveranstaltung in seinem Heimatland Südkorea einen nicht mal einen Millimeter dicken und nur 1,9 Kilogramm schweren 55-Zoll-OLED-Fernseher präsentiert, der sich wie eine Tapete oder ein Poster an die Wand hängen lässt. Dabei handelt es sich aber vorerst nur um eine Machbarkeitsstudie.
Zur Wandmontage nutzte LG bei der Präsentation eine große Magnetmatte. Von dieser ließ sich das biegsame OLED-Display auch wieder lösen, indem man es einfach abzog.
Die Präsentation war Teil einer größeren Ankündigung zu den Zukunftsplänen von LG Display, in deren Zentrum die OLED-Technik stehen wird. „OLED repräsentiert eine bahnbrechende Technologie“, nicht nur für das eigene Unternehmen, sondern für die gesamte Branche, sagte Yeo Sang-deog, Leiter der erst im Dezember 2014 gegründeten OLED-Geschäftseinheit von LG Display.
Die Aussagen klingen nach den Versprechungen, die Verbraucher schon seit Jahren zu hören bekommen, während sich die Displaytechnik weiterentwickelt. Mit Liquid Crystal Display (LCD) und Plasma setzte vor Jahren die Entwicklung von HD-Geräten ein, die sich aber verstärkt in Richtung LED-Technik verschoben hat. OLED soll den nächsten großen Entwicklungssprung bringen.
Die organischen Leuchtdioden ermöglichen nicht nur extrem dünne, sondern auch sehr biegsame Bildschirme. Weil sie von selbst leuchten, benötigen sie anders als bisherige Lösungen keine Hintergrundbeleuchtung. Dadurch eignen sie sich nicht nur für extrem flache Fernseher, sondern auch für Wearables und andere Mobilgeräte. So setzen viele Smartphones, etwa von Samsung, schon länger OLED-Anzeigen ein. LG Display geht davon aus, dass sich OLED in Zukunft zur Standardtechnologie nahezu aller Produkte entwickeln wird.
Ein Hindernis sind derzeit aber noch die nach wie vor hohen Produktionskosten. Ein Grund dafür ist eine traditionell schlechte Ausbeute bei der Fertigung. Der relativ hohe Ausschuss bedeutet höhere Kosten für jeden Bildschirm, der vom Band läuft. Diese werden dann an die Verbraucher weitergegeben. So verlangt LG für seinen 65 Zoll großen 4K-OLED-TV beispielsweise stolze 9000 Dollar.
Auf der Presseveranstaltung erklärten die Koreaner jedoch, dass sie bedeutende Fortschritte bei der OLED-Entwicklung gemacht hätten. Man sei der erste Hersteller, der mit der Massenfertigung großer OLED-Panel für Fernseher begonnen habe. Die Ausbeute liege aktuell bei 80 Prozent. Dies ist zwar ein guter Wert, der aber immer noch deutlich unter dem von LCDs liegt.
Aufgrund der genannten Probleme hinsichtlich der Ausbeute in Verbindung mit den Kosten dürfte es noch einige Zeit dauern, bis Fernseher wie der gezeigte „Tapeten-TV“ zu einem vernünftigen Preis in den Handel kommen. LG Display erwartet aber, in diesem Jahr 600.000 OLED-TV-Panel absetzen zu können und im nächsten Jahr 1,5 Millionen.
Der ebenfalls auf dem Presse-Event anwesende Ching W. Tang, Professor an der University of Rochester in New York und geistiger Vater der OLED-Technik, erklärte, OLED-Displays würden auch in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht allgegenwärtig sein. Sie könnten LCDs aber bis dahin hinsichtlich der ausgelieferten Stückzahlen überholen.
[mit Material von Don Reisinger, News.com]
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