Chipdesigner ARM und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) haben eine mehrjährige Zusammenarbeit geschlossen, deren Ziel die Konzeption Technik für Menschen in armen Ländern ist. In einem neuen Anlauf wurde jetzt ein Wettbewerb namens „Wearables for Good“ gestartet, der zur Entwicklung von Wearable-Computing-Geräten für die Dritte Welt aufruft.
Unicef stellt sich darunter Geräte vor, die nicht etwa Luxusfunktionen und Unterhaltung liefern, sondern wirkliche Hilfestellung bringen oder sogar Leben retten können. Zum Beispiel könnten sie vor Bränden warnen, Gesundheitsprobleme identifizieren helfen, zu Verhaltensänderungen wie regelmäßigem Händewaschen ermutigen oder den Verlauf von Schwangerschaften überwachen, wie Erica Kochi von Unicef Innovation erklärt. Sie könnten in entlegenen Gegenden mit schlechter medizinischer Versorgung oder Flüchtlingslagern zum Einsatz kommen.
Der Wettbewerb endet im November 2015. Die beiden besten Eingaben erhalten je 15.000 Dollar und Unterstützung durch ARM sowie die Design-Firma Frog, um ihre Projekte weiterzuentwickeln.
Zusätzlich fördert ARM mit technischem Know-how, aber auch mit einem Budget in Höhe von mehreren Millionen Dollar technisch ausgelegte Unicef-Projekte. Beispielsweise erprobt Unicef Innovation derzeit alternative Stromversorgung in Burundi, Behandlung von HIV und AIDS in Sambia sowie Arbeitsvermittlung im Kosovo.
Diese Projekte sind gemeinnützig. Langfristig sollen aber auch Geschäftsmöglichkeiten in Entwicklungsländern identifiziert werden, um Investitionen anzulocken – etwa in den Bereichen Bildung und Transportwesen. ARM-CEO Simon Segars kommentierte zu diesem Punkt, er höre oft, in Dritte-Welt-Ländern sei nichts zu verdienen. Das wolle sein Unternehmen zusammen mit Unicef widerlegen.
Bisherige Wearables erfüllen überwiegend drei Funktionen: Ermittlung von Fitness- und Schlafdaten, Schmuck und Fernsteuerung von Funktionen eines Smartphones. Eine zentrale Rolle im Alltagsleben ihres Besitzers nehmen sie nicht ein – anders als sich das ARM und Unicef für arme Länder vorstellen. Die Technik steckt allerdings noch in einem frühen Stadium.
Zu den größten Herausforderungen des Projekts dürfte gehören, dass die angestrebten Wearables billig und extrem stromsparend sein beziehungsweise eine eigene Stromversorgung mitbringen müssen. Schließlich sind sie für den Einsatz in Gegenden gedacht, in denen Steckdosen eine Seltenheit sind.
ARM und Unicef arbeiten schon länger zusammen; neu ist nur der Fokus auf Wearables. So haben sie gemeinsam im Rahmen von „Literacy Bridge“ ein „sprechendes Buch“ entwickelt, mit dem Analphabeten in armen Ländern an für sie wichtige Informationen kommen können.
[mit Material von Ben Fox Rubin, News.com]
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