Microsofts Windows Stores – die Onlineshops für Windows und Windows Phone – stecken weiter voller Programme, deren Geschäftsmodell Urheberrechtsverstöße sind. Das hat News.com ermittelt. In dem Bericht wird die große Verbreitung illegalen Materials in dem Online-Angebot sogar als Problem für die Einführung von Windows 10 gesehen. Beispielsweise genüge es, in den Stores nach „Super Mario“ zu suchen, um zahlreiche Apps mit Originalbildern und -namen oder bisweilen sogar ein emuliertes Spiel zu finden.
Als weitere Problemfälle werden von Dritten kostenpflichtig angebotene Gratis-Apps wie Facebook Messenger und betrügerische Apps mit bekannten Namen – etwa falsche Spotify-Apps – genannt. Und unter dem Namen Freeflix gibt es ein werbefinanziertes Programm, das Raubkopien zahlreicher Filme anbietet. Microsoft geht nach eigenen Angaben gegen solche Betrügereien vor, doch scheint es bei weitem nicht schnell genug zu sein.
Die Gratisversion von Freeflix hat bei Microsoft mehr als 2000 Bewertungen und durchschnittlich fünf von fünf Sternen. Alternativ können Anwender für 8,99 Dollar Freeflix Pro erwerben, das die Filme ohne Werbung verfügbar macht. Das Programm ist weder im Apple App Store noch bei Google Play erhältlich.
Dabei wird der einheitliche App Store eines der Schlüsselmerkmale von Windows 10 sein, das Ende Juli für Desktops, Notebooks und Tablets sowie im Herbst für Smartphones erscheint. Entwickler sollen in der Lage sein, eine App einmal zu entwickeln und sie für jedes Gerät anzubieten. Davon werden auch die Nutzer profitieren, erklärt Microsoft, da sie eine zentrale Anlaufstelle für App-Käufe bekommen.
Microsoft erwartet, dass es bis 2018 rund eine Milliarden Geräte mit Windows 10 als Betriebssystem geben wird, die dann alle auf seinen Store zugreifen. Bisher kann es – Windows und Windows Phone zusammengenommen – 500.000 Apps vorweisen, während für Android und iOS jeweils rund 1,2 Millionen Apps existieren.
Im März hatte Microsoft schon Prämien von 100 bis 2000 Dollar pro neuer App für seine Plattform eingeführt. Das Programm ist inzwischen ausgelaufen. Auf der Entwicklerkonferenz Build kündigte Microsoft dann Werkzeuge an, um Android- und iOS-Apps leichter auf Windows 10 zu portieren.
Zugleich hat Microsoft immer wieder Probleme, Entwickler führender Apps auf seine Smartphone-Plattform zu locken. Nach jahrelangem Streit um Anzeigen in Apps sind Google-Programme wie Youtube und Maps derzeit nicht verfügbar. Instagram gab es drei Jahre lang – bis November 2013 – nicht für Windows Phone. Und heute noch fehlt zum Beispiel ein Client für Snapchat. Ersatzweise gibt es illegale Snapchat-Apps von Dritten. Einige hat Microsoft im Dezember 2014 auf Wunsch des Anbieters entfernt, an deren Existenz es eigentlich ein Interesse hat.
[mit Material von Nick Statt, New.com]
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