Nachdem Google vergangene Woche bereits für sein kommendes Mobilbetriebssystem Android M mehr Kontrolle für den Nutzer angekündigt hat, bietet es nun eine zentrale Anlaufstelle für die Privatsphäre- und Sicherheitseinstellungen seiner Online-Dienste an. Die neue Website Mein Konto liefert Anwendern eine Übersicht über alle Google-Kontodaten und zusätzliche Informationen über die einzelnen Einstellungsoptionen. Keine der Anpassungsmöglichkeiten für Datenschutz und Sicherheit ist neu, sie waren bisher nur auf mehrere Sites verteilt.
Auf der neuen Übersichtsseite können Anwender unter anderem festlegen, welche eingegebenen Informationen bei der Suche, Youtube, Maps und anderen Google-Produkten der Internetkonzern zur „Verbesserung der Nutzererfahrung“ auswerten darf. Konkret nutzt das Unternehmen diese Daten zur Auslieferung zielgerichteter Werbung. Beispielsweise lässt sich der Verlauf der Suchanfragen und Browseraktivitäten verwalten sowie der Standortverlauf. Ebenfalls können die Einstellungen für die von Google ausgelieferten Werbeanzeigen verändert werden. Zudem sehen Nutzer auf einen Blick, welche Apps und Webseiten mit ihrem Konto verbunden sind.
Unter Mein Konto finden sich mit dem Privatsphäre- und Sicherheitscheck auch zwei Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die den Anwender durch die wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten führen. Das neue Tool, das laut Google für „mehr Transparenz, Wahlmöglichkeiten und Kontrolle“ sorgt, steht übrigens auch für Nutzer ohne Google-Konto bereit – in dem Fall natürlich mit begrenzten Einstellungsoptionen.
Auf der neu gestalteten Site privacy.google.com gibt Google Antworten auf häufig von Nutzern gestellten Fragen rund um Privatsphäre und Sicherheit. Es erläutert dort beispielsweise, welche Daten es erfasst und wie es diese verwendet sowie die Kontrollmöglichkeiten der Anwender. Auf dieser Seite will das Unternehmen künftig auch weitere Werkzeuge und Funktionen vorstellen, die seinen Nutzern dabei helfen sollen, dir für sie richtigen Einstellungen zu finden, wie der zuständige Produktmanager Guemmy Kim in einem Blogbeitrag schreibt.
Mit den neuen Angeboten versucht Google offenbar, sein Image als Datenkrake loszuwerden. Seine 2012 vereinheitlichte Datenschutzrichtlinie war von Datenschützern und Politikern scharf kritisiert worden, weil Google die Nutzerdaten der einzelnen Dienste zu einem umfassenden Profil zusammenführe. Die Datenschutzgruppe Artikel 29 der EU-Kommission hatte im September in einem offenen Brief Empfehlungen ausgesprochen, wie Google seinen Datenschutz verbessern kann, um künftig Verstöße gegen Datenschutzgesetze zu vermeiden.
Anfang des Jahres versprach der Internetkonzern im Zuge einer Vereinbarung mit der britischen Datenschutzbehörde „klare, unzweideutige und umfassende Informationen“ darüber, wie und zu welchem Zweck es Daten verarbeitet sowie eine „vollständige Liste“ aller erfassten Daten. Nutzer sollten von ausführlicheren Erklärungen profitieren, die sie leichter finden könnten und die einfacher zu verstehen seien. Diese Versprechungen hat Google mit den neuen Informationswebseiten nun umgesetzt.
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