Facebook testet PGP-Verschlüsselung

Facebook hat Pläne angekündigt, die E-Mail-Kommunikation zu seinen Nutzern mit OpenPGP zu verschlüsseln. Anwender können im Rahmen des Pilotprojekts von Facebook verschlüsselte E-Mails erhalten.

Das Social Network weist darauf hin, dass es bisher schon TLS einsetzt, um Kommunikation mit E-Mail-Providern abzusichern. „Die gespeicherten Inhalte dieser Nachrichten könnten aber als Volltext (mit Anhängen) für jeden zugänglich sein, der auf Ihren E-Mail-Provider beziehungsweise Ihr Konto zugreift.“

OpenPGP ist eine offene Implementierung des 25 Jahre alten Kryptografiesystems Pretty Good Privacy von Phil Zimmermann. Es kombiniert öffentliche Schlüssel mit einem Session-Key, um Informationen einfach und vergleichsweise sicher zu verschlüsseln. Die E-Mails werden dadurch vor dem Zugriff Neugieriger – egal ob Verbrecher oder Geheimdienste – geschützt.

Die Einführung hat begonnen; Facebook-Nutzer können sich nach und nach für das experimentelle Feature entscheiden und ihr Profil um einen Public Key erweitern. E-Mail-Benachrichtigungen von Facebook selbst kann sich der Anwender dann verschlüsselt zusenden lassen. Es erfolgt eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die auf dem Web zwischen Sender – also Facebook – und Adressat nie entschlüsselt wird.

Im Oktober 2014 hatte Facebook schon eine .onion-Adresse eingeführt, damit sich Nutzer des Tor-Netzwerks mit ihm verbinden können. Eventuelle Überwacher können dadurch nicht nachvollziehen, von welcher Adresse aus ein Facebook-Anwender sich in dem Social Network einwählt – und wissen somit nicht, wer er ist. Anonymität gegenüber dem Social Network verschafft das dem Nutzer allerdings nicht, der sich dort wie gewohnt anmeldet.

Maßnahmen wie diese dienen zwar der Datensicherheit, sie verhindern aber nicht, dass Facebook selbst Daten über seine Nutzer sammelt – sondern bestenfalls Zugriffe Dritter. Im abgelaufenen Monat hatten beispielsweise belgische Datenschützer bemängelt, Facebook „trampelt auf EU-Datenschutzgesetzen herum„, und die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mahnte Website-Betreiber wegen integrierter Facebook-Like-Buttons ab.

Immer mehr Cloud-Maildienste arbeiten an einer Implementierung von PGP, um ihren Nutzern die Sicherheit einer Offline-Lösung zu ermöglichen. De-Mail hat die Integration bereits abgeschlossen, Yahoo visiert eine Einführung bis spätestens zum Jahresende an.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Tipp: Sind Sie ein Facebook-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago