Obgleich Google vergangene Woche auf der Entwicklermesse I/O bereits den Nachfolger Android M vorgestellt hat, schreitet die Verbreitung von Version 5.x Lollipop weiterhin nur langsam voran. Rund sieben Monate nach Veröffentlichung kommt sie mittlerweile auf 12,4 Prozent aller Geräte zum Einsatz, die auf Googles Marktplatz Play zugreifen. Davon entfallen 11,6 Prozent auf Android 5.0 und 0,8 Prozent auf die neueste Ausgabe 5.1. Das geht aus der aktuellen Google-Statistik hervor, die sich auf den einwöchigen Zeitraum bis 1. Juni bezieht. Anfang Mai lag der Verbreitungsgrad von Lollipop noch bei 9,7 Prozent, Anfang April bei 5,4 Prozent, Anfang März bei 3,3 Prozent und Anfang Februar bei 1,6 Prozent.
Die am meisten verbreitete Android-Version ist nach wie vor Android 4.4 KitKat, das im April erstmals einen höheren Marktanteil erreichte als der Vorgänger Jelly Bean, zu dem die Versionsnummern 4.1 bis 4.3 zählen. Sowohl KitKat als auch Jelly Bean büßten gegenüber dem Vormonat weiter Anteile zugunsten von Lollipop ein. Der von Android 4.4 schrumpfte von 39,8 auf 39,2 Prozent und der von Jelly Bean von 39,2 auf 37,4 Prozent.
Schon im Vormonat konnte Lollipop erstmals die mehrere Jahre alten Vorversionen Android 4.0.x Ice Cream Sandwich und Android 2.3.x Gingerbread hinter sich lassen. Letzteres kommt nach Einbußen von 0,1 Punkten gegenüber dem Vormonat nur noch auf 5,6 Prozent. Das rund dreieinhalb Jahre alte Ice Cream Sandwich verlor im vergangen Monat 0,2 Punkte und steht jetzt bei 5,1 Prozent.
Trotz der in jüngster Zeit leicht beschleunigten Verbreitung von Lollipop bleibt Android eine stark fragmentierte Plattform. Die Haupt- und Unterversionen von Android 2.2 Froyo bis 5.1 Lollipop finden sich weiterhin auf unterschiedlich alten Geräten. Dies ist vor allem für Entwickler ein Problem, die ihre Anwendungen an verschiedene Bildschirmgrößen, Hardware-Komponenten und andere Faktoren anpassen müssen.
Allerdings ist ein direkter Vergleich zwischen Android und iOS nicht ganz fair. Denn im Fall von iOS kontrolliert Apple sowohl die Hardware als auch die Software und damit den gesamten Update-Prozess von Anfang bis Ende. Bei Android stellt Google hingegen nur die Updates für sein Betriebssystem bereit. Gerätehersteller und Mobilfunkanbieter müssen jede neue Version zunächst testen und für ihre Geräte zulassen, außerdem haben sie alle ihre eigenen Zeitpläne und Fristen. Außerdem hat Apple lediglich zwei ähnliche iOS-Produkte im Angebot – das iPhone und das iPad (drei, wenn man den iPod Touch noch dazuzählen will). Der Android-Markt umfasst dagegen unzählige Smartphones und Tablets von vielen verschiedenen Herstellern.
Aufgrund der Größe und der Vielfältigkeit des Marktes ist daher kein baldiges Ende der Android-Fragmentierung in Sicht – auch nicht mit Android M. Das liegt unter anderem daran, dass Gerätehersteller ein Update auf Lollipop oft nur für Smartphones und Tablets anbieten, auf denen aktuell KitKat läuft. Nutzer älterer Geräte stecken hingegen häufig in einer Update-Sackgasse, aus der sie nur durch einen Geräteneukauf oder ein Custom ROM entkommen können.
Die relativ geringe Verbreitung der aktuellsten Android-Version bedeutet zugleich, dass viele Geräte anfällig für Malware und Datendiebstahl sind, da Updates für Googles Mobilbetriebssystem natürlich auch sicherheitsrelevante Patches umfassen, die für ältere Versionen nicht separat erhältlich sind. Ein Beispiel dafür ist ein Fehler in der Browserkomponente WebView unter Android 4.3 und früher, den Google nicht beheben wird. Immerhin versorgt es aber andere Komponenten, die nicht so eng mit dem Betriebssystem verzahnt sind, über Google Play Dienste mit Sicherheitsupdates.
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