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Disconnect reicht bei der EU Kartellbeschwerde gegen Google ein

Der App-Entwickler Disconnect hat am Dienstag bei der Europäischen Union Kartellbeschwerde gegen Google eingereicht. Der Anbieter einer Datenschutzanwendung, die unter anderem Nutzer-Tracking und schädliche Werbeanzeigen verhindern soll, wirft dem Internetkonzern vor, seine „beherrschende Marktposition bei Android, dem Play Store und Chrome Mobile“ auszunutzen. Google hatte vergangenes Jahr die Disconnect-App aus seinem Play Store verbannt. Für iOS und Chrome für Desktop steht das Programm jedoch weiterhin zur Verfügung.

„Wir lehnen Werbung nicht ab und verstehen, dass Werbeumsätze für viele Internetfirmen, Verleger und Entwickler von entscheidender Bedeutung sind“, betonte Disconnect-Mitgründer und CEO Casey Oppenheim. „Aber Nutzer haben das Recht, sich selbst vor heimlichem Tracking und Malware zu schützen. Beides gefährdet vertrauliche persönliche Daten. Werbung muss nicht die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer verletzen.“

Zu seinen Vorwürfen gegen Google führt Disconnect aus: „Erstens hat Google seine eigenen ineffektiven Datenschutz- und Security-‚Features‘ in seine marktbeherrschenden Produkte integriert und sich so zum Nachteil der Verbraucher einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschafft. Zweitens hat Google seine Marktmacht missbraucht, um Disonnect zu diskriminieren, indem es ihm den Zugang zum Verbreitungsweg und anderen Vorteilen des Play Store verweigert.“

Google bezeichnete die Kartellbeschwerde als „haltlos“. Es begründete die Löschung der Disconnect-App aus seinem Play Store damit, dass sie seine Richtlinien verletze. Konkret verstoße die Anwendung gegen Punkt 4.4 der Vereinabrung für den Entwicklervertrieb. Dieser verbietet Handlungen „durch welche Geräte, Server, Netzwerke oder sonstiges Eigentum oder sonstige Dienstleistungen von Dritten beeinträchtigt, gestört oder beschädigt werden oder auf sie in unerlaubter Weise zugegriffen wird“.

Disconnect hält dagegen, dass seine App keine legitimen Anzeigen oder korrektes Tracking beeinträchtige. Stattdessen würden „nur Anzeigen blockiert, die eine mögliche Quelle für Malware sind, oder für heimliches, unerwünschtes und nicht einvernehmliches Tracking genutzt werden“. Zugleich weist Disconnect darauf hin, dass Google möglicherweise von der Verbannung seiner App aus dem Play Store profitiere. „Derzeit sammeln Google und andere unbemerkt sehr viele persönliche Informationen über Android-Nutzer, wenn sie Anwendungen verwenden und im Web surfen. Zunehmend werden diese heimlichen Verbindungen auch von Cyberkriminellen genutzt, um Malware zu verbreiten, vertrauliche private und geschäftliche Daten zu stehlen, Eigentum zu beschädigen und Identitätsdiebstahl zu betreiben.“

Als Grund für eine Kartellbeschwerde in der EU statt in den Vereinigten Staaten gab das in den USA ansässige Unternehmen die schon im April von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager eingeleitete Kartelluntersuchung gegen Google an. Die EU sei zudem führend beim Schutz der Privatsphäre von Nutzern, dasselbe mache auch Disconnects App. Das Unternehmen forderte die EU auf, Google dazu zu zwingen, seine App wieder in seinen Android-Marktplatz aufzunehmen und sie wie genau wie andere Produkte zu behandeln, die mit Disconnect konkurrieren.

[mit Material von Don Reisinger, CNET.com]

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ZDNet.de Redaktion

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