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Internet der Dinge: Vernetzung nimmt rasant zu

Gartner geht davon aus, dass Unternehmen im Jahr 2020 mit dem Internet of Things (IoT) über 300 Milliarden Euro erwirtschaften werden. In manchen Industrien oder auch in der Unterhaltungselektronik sind vernetzte Lösungen längst Alltag. Logistik-Flotten profitieren schon lange von vollautomatisierten Abläufen – und somit letztlich auch der Endkunde, bei dem die Online-Bestellung pünktlich zum angegebenen Termin eintrifft.

Ohne Vernetzung von Produktion und Logistik läuft in Deutschland kein Auto mehr vom Band. Nicht nur Hamburg wird zu einer Smart City mit intelligenter Infrastruktur für Häfen und Bürgerdienstleistungen, sondern auch viele andere Städte und Kommunen.

Und auch im Privatbereich nimmt die Vernetzung rasant zu. Rundum vernetzte Smart Homes sind bereits Realität. Der WLAN-Router kommuniziert mit der Waschmaschine. Das Smartphone mit dem Kühlschrank. Und selbst seit Jahrzehnten separat genutzte Geräte wie die TK-Anlage und die Türsprechstelle lassen sich heutzutage miteinander verbinden. Klingelt der Besuch oder Paketbote an der Tür, klingelt automatisch das Telefon oder Smartphone. Die neusten Modelle wie die Doorline Pro Exclusive von Telegärtner lassen sich so programmieren, dass sie zeitgesteuert diverse Aufgaben übernehmen und können u.a. auch mit Überwachungskameras verknüpft werden.

Rasierer bestellt Klingen nach – Kaffee nach persönlichem Geschmack

Selbst vorm Badezimmer macht die Vernetzung nicht halt. So arbeitet Proctor & Gamble gemeinsam mit dem Shop „The Perfect Shave“ an einer intelligenten „Gillette-Box“, die nicht nur einfach dem Rasierer als Halter dient. Vielmehr sollen per Knopfdruck frische Klingen nachbestellt werden können. Das Unternehmen versichert, dass die Daten, die letztlich beim Online-Shop landen, sicher verschlüsselt sind. Zur finalen Bestätigung muss der Käufer die Bestellung allerdings noch per E-Mail bestätigen.

Die US-Kaffeehauskette Costa Coffee überlässt ebenfalls nichts dem Zufall und setzt mit seinem „Digital Barista“ auf eine Intel-Technologie, die dem Unternehmen dabei hilft, den genauen Geschmack seiner Kunden zu ermitteln. Mit Hilfe von demographischen Daten, speziellen Statistiken und Real-Time-Analytics weiß das Unternehmen, welchen Geschmack die jeweilige Kundschaft vor Ort hat, und kann seine Heißgetränke entsprechend abstimmen.

„Begriffe wie Smart Cars oder Smart Cities haben die meisten Verbraucher schon einmal gehört. Was das Internet der Dinge sonst noch alles möglich macht, wissen dagegen selbst viele Unternehmen noch nicht, die stark von den neuen Lösungen profitieren könnten“, sagt Clemens Schuchert, M2M-Experte beim Beratungsunternehmen Cocus. „Deshalb ist es wichtig, sich mit den Möglichkeiten frühzeitig auseinanderzusetzen, bevor es die Konkurrenz tut. Genau wie Costa Coffee anderen Café-Ketten nun einen Schritt voraus ist, kann nahezu jedes Unternehmen neue Wege gehen oder zumindest Prozesse optimieren“, betont Schuchert.

Einheitliche Standards wichtig für den Erfolg

Ob bis 2020 tatsächlich 25 Milliarden Geräte miteinander vernetzt sein werden – oder sogar mehr –, wird auch stark davon abhängen, wie es mit der Entwicklung der einzelnen Standards weitergeht. Selbst wenn das Internet in vielen Fällen die Basis bildet, so müssen die einzelnen Elemente mitunter zunächst über Funk verbunden werden. Die Kompatibilität der einzelnen Geräte wird eine wichtige Rolle spielen, denn ohne sie wird es schwierig, ein umfassendes Internet der Dinge zu realisieren.

VERANSTALTUNGSHINWEIS

Die digitale Transformation als Umsatzgenerator

Die Veranstaltung informiert, wie Sie durch Einführung eines kundenzentrierten Identitätsmanagements auf Basis der ForgeRock-Technologie in ihrem Unternehmen Umsatzsteigerungen erzielen können. Zum Thema erhalten Sie Einblicke, die Ihnen die Veranstalter und ein unabhängiger Analyst präsentieren. Wie man mit der Technologie die Evolution einer eCommerce-Plattform vorantreibt, skizziert ein Vortrag von Zalando.

Während sich etablierte Standards wie WLAN vor allem in der Unterhaltungselektronik durchgesetzt haben, wird an anderen Stellen weiterhin an neuen Lösungen gearbeitet. Beispielsweise bietet seit Anfang des Jahres die ULE Alliance ein Zertifizierungsprogramm für Geräte und Produkte an, die auf dem neuen ULE-Standard (Ultra Low Energy) basieren. Dieser Standard gilt bereits jetzt als ideale Lösung fürs Smart Home, da er besonders sicher und energiesparend ist und zudem keine Interferenzen mit anderen funkbasierten Geräten auftreten können. „Bereits vor dem Start unseres Zertifizierungsprogramms gab es eine große Nachfrage seitens der Hersteller“, berichtet René Kohlmann, Vorsitzender der ULE Alliance. „Da zertifizierte Geräte sicher und schnell mit den Produkten anderer Hersteller kombiniert werden können, ist das Interesse nun noch einmal deutlich gestiegen. Denn die Unternehmen wissen, dass die Anwender vor allem eines wollen: sicherer und unkomplizierte Lösungen, die sie nach Belieben miteinander vernetzen können“, berichtet Kohlmann.

Offenbar erkennen immer mehr Unternehmen, wie wichtig es ist, mit Hilfe des Internets of Things auf die Kundenbedürfnisse einzugehen. Cisco geht übrigens davon aus, dass bis 2050 ganze 50 Milliarden Geräte und Maschinen miteinander vernetzt sein werden. Wenn die Entwicklung so weitergeht, wie zurzeit, erscheint die äußerst hohe Zahl plötzlich gar nicht mehr so unrealistisch.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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