Die Übernahme von Autonomy im Jahr 2011 kostet Hewlett-Packard weitere 100 Millionen Dollar. Diese Summe hat der Konzern Aktionären zugesagt, um eine Sammelklage beizulegen. Die Kläger um den niederländischen Pensionsfonds PGGM Vermogensbeheer warfen HP vor, seine Sorgfaltspflicht verletzt zu haben.
Die Summe von 100 Millionen Dollar geht in einen Fonds, aus dem wiederum Aktionäre entschädigt werden, die zwischen 19. August 2011 und 20. November 2012 HP-Aktien kauften. Alle damaligen HP-Entscheider und -Berater werden im Gegenzug vor weiteren Forderungen wegen der Autonomy-Übernahme befreit. Ursprünglich hatten die Aktionäre beantragt, gegen verantwortliche Manager klagen zu können.
Der Kauf von Autonomy hatte HP im Herbst 2011 letztlich 11,3 Milliarden Dollar gekostet. Es wollte damit seine Position im Bereich Enterprise-Software stärken. Autonomy war ein Spezialist für die Verwaltung unstrukturierter Daten. Die Übernahme hatte noch CEO Meg Whitmans Vorgänger Léo Apotheker eingefädelt, der bei Abschluss nicht mehr an Bord war. Der Preis – der höchste, der je für ein britisches Unternehmen gezahlt wurde – galt schon damals bei vielen Beobachtern als zu hoch.
Ende 2012 schrieb HP dann 8,8 Milliarden Dollar auf den Wert von Autonomy ab und deutete an, es sei einer betrügerischen Buchhaltung aufgesessen. „Der Großteil dieser Wertminderung steht in Zusammenhang mit ernsthaften Verstößen gegen Buchhaltungsprinzipien“, teilte HP im November mit.
Ex-Autonomy-CEO Mike Lynch wies die Betrugsvorwürfe, die auch noch von der US-Justiz untersucht werden, zurück. „Aus einer Reihe von Dokumenten, die in den letzten Monaten zugänglich wurden, geht hervor, dass HP-CEO Meg Whitman ihre Anteilseigner getäuscht hat. Wir hoffen, dass diese Angelegenheit sich nun über eine Verleumdungskampagne hinaus entwickelt, die auf einer selektiven Offenlegung basiert, und HP endlich eine umfassende Erklärung liefert.“
Vor einem Jahr hatte HP schon einmal drei Aktionärsklagen wegen Autonomy beigelegt. Die Höhe der Zahlung wurde damals nicht bekannt. HP sowie den Wirtschaftsprüfern Deloitte und KPMG wurde vorgeworfen, bei der Prüfung der Bilanzen Autonomys im Vorfeld der Übernahme nicht gründlich genug gewesen zu sein. Außerdem habe HP irreführende Erklärungen zur finanziellen Situation von Autonomy abgegeben und die schwerwiegenden Probleme erst mit monatelanger Verzögerung eingeräumt.
[mit Material von Natalie Gagliordi, ZDNet.com]
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