Aldi Nord führt kontaktloses Bezahlen per Smartphone ein

Der Lebensmitteldiscounter Aldi Nord bietet ab sofort in allen rund 2400 deutschen Filialen eine Möglichkeit an, kontaktlos mit dem Smartphone zu bezahlen. Voraussetzung ist ein NFC-fähiges Gerät samt installierter Wallet-App mit integrierter virtueller Maestro- oder V-Pay-Debitkarte.

Die technische Basis für das neue Bezahlangebot bilden Kartenterminals des Typs H5000 der Firma VeriFone, die mit Near Field Communication (NFC) ausgestattet sind. Kunden müssen lediglich ihr Smartphone über das Display des Terminals halten, um den Zahlvorgang in wenigen Sekunden abzuschließen, wie Aldi in einer Pressemitteilung verspricht. Bei einer Kaufsumme von bis zu 25 Euro sei dazu nicht einmal die Eingabe einer PIN nötig.

Außer mit Smartphones können die neuen Terminals auch allein mit NFC-fähigen Maestro- oder V-Pay-Debitkarten genutzt werden. Daneben stehen etablierte bargeldlose Bezahlmöglichkeiten per Girocard, Maestro und V-Pay weiterhin wie gewohnt in allen Aldi-Nord-Filialen zur Verfügung. Hier erfolgt die Autorisierung der Zahlung jeweils durch Eingabe der Karten-PIN.

Im Ausland hat der Lebensmitteldiscounter die neuen Zahlungssysteme ebenfalls schon eingeführt. Seit Anfang Juni akzeptiert er in allen dänischen Filialen kontaktlose Zahlungen mit NFC-fähigen Debit- und Kreditkarten. Mit der neuen Bezahltechnologie stelle man sich auf die veränderten Kundenbedürfnisse ein, teilte Aldi Nord mit. Außerdem werde der Bezahlvorgang dadurch nochmals beschleunigt.

Der Aldi-Konkurrent Netto bietet schon länger eine Bezahlmöglichkeit per Smartphone an. Seit Oktober vergangenen Jahres unterstützt er das Bezahlen per Fingerabdruck mittels Apple Touch ID. Alternativ zur Eingabe einer vierstelligen PIN lässt sich an den Kassen der bundesweit über 4150 Märkte ein individueller Zifferncode für das mobile Bezahlen anfordern. Die Aktivierung des Codes per Fingerabdruck wird laut Netto durch die von Apple zur Verfügung gestellte Schnittstelle ermöglicht, die den Fingerabdruck überprüft und den Bezahlvorgang startet. Der Kunde hinterlegt einmalig seinen Fingerabdruck im iPhone und identifziert sich dann durch Auflegen des „richtigen“ Fingers an der Supermarktkasse.

Voraussetzung für das mobile Bezahlen per Touch ID ist die NettoApp (ab Version 4.6.1). Diese ermöglicht schon seit Mai 2013 nach einmaliger Registrierung das Bezahlen per Smartphone an der Kasse des Lebensmitteldiscounters. Der Einkaufsbetrag wird dabei per Lastschriftverfahren direkt von dem bei der Registrierung verifizierten Konto des Kunden abgebucht. Zugleich werden in der App exklusiv verfügbare Sparcoupons eingelöst.

Auch die Supermarktkette Edeka bietet seit Mai 2013 in ausgwählten Märkten eine Mobile-Payment- und Couponing-Option über seine App an, die vom gleichen Entwickler stammt wie die NettoApp. Die Touch-ID-Unterstützung gibt es bisher aber nur bei Netto.

Mobiles Bezahlen ist in Deutschland noch nicht sehr verbreitet. Bisher lassen sich auf diese Weise beispielsweise mancherorts Fahrkarten für den öffentlichen Personennahverkehr oder Flug- und Bahntickets kaufen. Laut Bitkom gibt es hierzulande bisher nur rund 60.000 Akzeptanzstellen für das kontaktlose Bezahlen per NFC, was etwa 8 Prozent aller Kassenterminals entspricht. Einer aktuellen Umfrage des Branchenverbands zufolge haben über zwei Drittel der Deutschen auch nicht den Wunsch, mit ihrem Smartphone mobil zu bezahlen. Lediglich 29 Prozent können sich vorstellen, von der Möglichkeit Gebrauch zu machen, oder haben dies bereits getan.

Apple will mit dem gemeinsam mit dem iPhone 6 vorgestellten NFC-basierten Bezahldienst Apple Pay mobilen Bezahlsystemen dennoch zum Durchbruch verhelfen. In den USA schreitet die Verbreitung jedoch nicht so schnell voran wie geplant. Google und Samsung engagieren sich mit Android Pay und Samsung Pay ebenfalls im wachsenden Mobile-Payment-Markt. Und PayPal hat im März die Übernahme der mobilen Geldbörse Paydiant angekündigt.

ZDNet.de Redaktion

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