Experten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) halten es nach einer Analyse für nötig, das Netz des Bundestags neu aufzusetzen, um eine Zugriffsmöglichkeit durch Dritte auszuschließen. Das haben Recherchen von NDR, Süddeutscher Zeitung und WDR ergeben. Der Bericht des BSI ist als geheim eingestuft, weshalb die Verwaltung des Bundestags keinen Kommentar abgibt.
Den Angreifern sei es gelungen, sich Administratorenrechte zu verschaffen und den Verzeichnisdienst zu übernehmen, der die rund 20.000 Rechner im Parlament verwaltet, schreiben die Medien. So hätten sie beliebig Zugriff auf Systeme des Bundestages sowie Zugangsdaten von Abgeordneten und Bundestagsmitarbeitern. Ausgenommen seien lediglich die Dokumente des NSA-Untersuchungsausschuss, ein System, in dem als geheim eingestufte Dokumente des Bundestages verwahrt werden, sowie die Rechner der Personalverwaltung. Diese drei verwendeten „besonders gesicherte Netzwerke“.
Eine Neuinstallation des Netzes und der Rechner bringt allerdings eigene Probleme mit sich. Wie NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung zu bedenken geben, handelt es sich nicht nur um ein komplexes Konstrukt, sondern der Neuinstallation müsste auch eine Ausschreibung vorangehen – was den gesamten Prozess noch einmal verzögern würde.
Eine Erneuerung scheint auch aus anderen Gründen ratsam: Im Dezember war bekannt geworden, dass im Bundestag und in der Bundestagsverwaltung noch etwa 7300 Rechner mit Windows XP laufen. Microsoft erhielt für verlängerten Support rund 120.000 Euro. Allerdings sollte die Umstellung auf ein jüngeres Betriebssystem im Januar abgeschlossen werden. Ob der Plan fristgerecht umgesetzt wurde, ist nicht bekannt.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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