Fairphone hat erste Bilder, Daten und allgemeine Angaben zu seinem zweiten weitgehend fair produzierten Smartphonemodell verfügbar gemacht – dem Fairphone 2. Es wird statt dem wegen der Treiberversorgung problematischen Mediatek-Chip 6589M des Vorgängers einen Snapdragon 801 von Qualcomm enthalten. Zudem soll eine modulare Bauart einen einfachen Austausch von Display, Kamera, Lautsprecher und Hörmuschel ermöglichen.
Der Arbeitsspeicher ist 2 GByte groß, der interne Speicher fasst 32 GByte und ist über einen Micro-SD-Karteneinschub erweiterbar. In der Rückseite wird eine 8-Megapixel-Kamera verbaut sein. Der austauschbare Akku weist eine Kapazität von 2420 mAh auf. Eine verstärkte Rückseite soll das Gerät vor Schäden schützen und eine zusätzliche Außenhülle überflüssig machen.
Der für eine unabhängige Finanzierung laut Anbieter notwendige Vorverkauf des nachhaltig produzierten Smartphones beginnt im Sommer. Es wird 525 Euro kosten. Die ersten Geräte sollen im Herbst ausgeliefert werden – und zwar ausschließlich in Europa.
Das Fairphone 2 wird ab Werk unter Android 5.1 laufen. Zudem sind Partnerschaften mit Entwicklern angekündigt, die zur Verfügbarkeit weiterer Betriebssysteme – etwa eine Custom-ROM von Android oder von Firefox OS – führen könnten. Eine feste Zusage gibt es dafür aber freilich nicht.
Das erste Modell hatte Fairphone innerhalb eines Jahres rund 60.000-mal verkauft. Es war allerdings auch 200 Euro billiger gewesen.
Fairphone kontrolliert so weit wie möglich die Herkunft der Materialien, die es in seinem Smartphone verbaut, wählt Lieferanten erster und zweiter Ebene möglichst gezielt aus, versucht sie an sich zu binden und so auch mehr Einfluss auf die Produktionsprozesse zu nehmen – einschließlich einer gerechten Entlohnung aller Beteiligten. Dass es diese hohen Ziele nicht immer vollständig erreicht, legt es in seinem Blog selbst offen.
Mit der modularen Bauweise der zweiten Generation versucht das niederländische Projekt auch, ein möglichst langlebiges Produkt herzustellen, das nicht schon nach ein oder zwei Jahren ersetzt werden muss. Für Reparaturen soll nur ein gewöhnlicher Schraubenzieher nötig sein, lautet die Zielsetzung. In die gleiche Richtung geht die Verstärkung der Hülle, um das Smartphone etwa im Fall eines Sturzes aus bis zu 185 Zentimetern Höhe vor einer Beschädigung zu schützen. Kommt es doch zum Glasbruch, lässt sich die Abdeckung oder zumindest das modulare Display austauschen.
Übrigens wies schon das erste Fairphone einen wechselbaren Akku auf und wurde durch acht Standard-Schrauben zusammengehalten. iFixit kritisierte damals aber, dass einige kleinere Komponenten unnötig verlötet wurden, was eine Reparatur erschwert – etwa Frontkamera, Vibrationsmotor, LED-Leuchte und Kopfhöreranschluss. Außerdem war die Anzeige mit dem Glas zu einer Einheit verschmolzen. Dies ergab in der Summe 7 von 10 möglichen Punkten für Reparierbarkeit.
Im Rahmen der Produktion des Fairphone 2 sollen zudem die Initiativen, die mit dem ersten Fairphone ins Leben gerufen wurden, fortgeführt und ausgebaut werden. Dabei geht es unter anderem um die Beschaffung von konfliktfreiem Zinn und Tantal aus der Demokratischen Republik Kongo, die Finanzierung eines zweiten Sozialfonds, der von den Arbeitnehmern des neuen Produktionspartners in China verwaltet wird, sowie die Verbesserung eines Elektroschrott-Recyclingprogramms in Ghana.
Ein modulares – aber nicht unbedingt nachhaltiges – Smartphone-Konzept testet derzeit auch Google in Puerto Rico. Zum Start Mitte des Jahres will Google 20 bis 30 Module anbieten können. Zudem bereiten in Finnland gleich zwei Start-ups modulare Geräte vor, nämlich Puzzlephone und Vsenn, die beide einen Starttermin 2015 anpeilen. Vsenn rückt die Sicherheit und vier Jahre garantierte Software-Updates in den Mittelpunkt. Das Puzzlephone verfolgt vor allem die Ziele Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Beide beschränken sich auf jeweils drei Wechselmodule.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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