Botnet-Betreiber nutzen immer häufiger die Vorteile von Cloud-Infrastrukturen, um Angriffe auszuführen. Das geht aus einer Studie von Level 3 hervor. Darin stellt das Unternehmen im ersten Quartal 2015 vor allem einen deutlichen Anstieg von cloudbasierten Distributed-Denial-of-Service-Attacken (DDoS) fest.
Schon vor dem Jahreswechsel habe die Anzahl der DDoS-Angriffe weiter zugenommen, heißt es in der Studie. Auf dieses Phänomen hatten bereits zuvor andere Experten hingewiesen. Zudem habe der vielbeachtete Angriff auf Sonys Online-Gaming-Infrastruktur durch die Hackergruppe Lizard Squad viele Nachahmer gefunden.
Als weiteres Beispiel nennt die Studie die Malware SSHPsychos. Sie habe ein Botnetz aus kompromittierten Linux-Systemen aufgebaut. Zu bestimmten Zeiten sei es für mehr als ein Drittel des gesamten SSH-Traffics im Internet verantwortlich gewesen. Im April habe Level 3 zudem mit Cisco zusammengearbeitet, um den von dem Botnet generierten Traffic zu blockieren.
Level 3 hat aber auch regionale Unterschiede ausgemacht. In Norwegen, Schweden und den Niederlanden habe die Kommunikation zwischen Befehlsservern und den von ihnen kontrollierten Systemen überproportional stark zugenommen. Die Angreifer hätten sich die in den Ländern besonders stabile Infrastruktur zu Nutze gemacht.
„Die Niederlande leistet sich eine robuste Infrastruktur, was sie zu einem idealen Standort für Botnetze in der Region macht“, ergänzt Level 3. Allerdings haben die dortigen Provider das Problem auch schon erkannt und gemeinsam Gegenmaßnahmen ergriffen: Die Nationale Beheersorganisatie Internet Providers (NBIP) hat ein DDoS-Abwehrzentrum eingerichtet, dass von den Mitgliedern gemeinsam finanziert wird und da einspringt, wo gerade Bedarf ist.
Norwegen liegt in Bezug auf die Zahl der von Botnetzen kontrollierten IP-Adressen auf Rang drei hinter China und den USA. Jeweils 20 Prozent der Kommunikation mit Befehlsserver kam laut Level 3 aus Russland und der Ukraine sowie aus Nordamerika. Auf Westeuropa entfiel ein Anteil von 12 Prozent.
[mit Material von Matthew Broersma, TechWeekEurope]
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