Categories: RechtRegulierung

Google entfernt „Racheporno“-Links aus Suchergebnissen

Google will auf Wunsch Nacktaufnahmen oder Bilder mit sexuellen Darstellungen aus seinen Suchergebnissen entfernen, die ohne das Einverständnis der Abgebildeten veröffentlicht wurden. In den kommenden Wochen soll dafür ein Webformular bereitstehen, mit dem Betroffene die Entfernung der entsprechenden Links beantragen können.

Der Internetkonzern will damit jedoch nicht die Schleusen zu vielfältigen Löschungen aus den unterschiedlichsten Gründen öffnen. Es beschreibt das Löschangebot vielmehr ausdrücklich als ein klar begrenztes Verfahren, vergleichbar mit bereits auf Antrag vorgenommenen Löschungen besonders sensibler persönlicher Informationen wie Bankdaten und Unterschriften.

„Unsere Philosophie war immer, dass die Suche das gesamte Web abbilden sollte“, schreibt in der Ankündigung Amit Singhal, der als Senior Vice President für die Google-Suche verantwortlich ist. „Aber Racheporno-Bilder sind äußerst persönlicher Natur und emotional belastend. Sie dienen nur dazu, die Opfer – vorwiegend Frauen – herabzusetzen.“

Mit seinem Angebot reagiere Google auf viele beunruhigende Erfahrungen von Racheporno-Opfern. Frühere Partner etwa versuchten Menschen öffentlich bloßzustellen durch die Veröffentlichung von Bildern, die nur für private Zwecke entstanden. Aber auch Hacker drangen in fremde Konten ein und verbreiteten aufgefundene Bilder. Manchmal tauchten Bilder sogar auf Racheporno-Sites erpresserischer Natur auf, die von den Opfern Geld für die Löschung der Bilder verlangten.

Inzwischen beschäftigen sich auch Gerichte mit den „Sextortion“-Praktiken solcher Sites. In San Francisco etwa wird einem 26-jährigen vorgeworfen, mehr als 300 E-Mail-Konten gehackt und dort Nacktfotos entwendet zu haben, um sie für Beträge bis zu 900 Dollar je Aufnahme an eine inzwischen geschlossene Website zu verkaufen.

Googles Angebot der Linklöschung kommt außerdem zu einem Zeitpunkt, da das Revenge-Porn-Phänomen in den USA zu einem politischen Thema wurde. Die kalifornische Abgeordnete Jackie Speier will demnächst einen Gesetzentwurf im US-Kongress einbringen, der ein Verbot von Rachepornos in jeder Form vorsieht.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Black Friday: Vorsicht vor schädlichen QR-Codes

Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.

1 Tag ago

Black Friday: Zahl der ominösen Shopping-Websites steigt

Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.

1 Tag ago

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

2 Tagen ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

2 Tagen ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

3 Tagen ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

3 Tagen ago