AMD hat einem Bericht der Agentur Reuters widersprochen, es denke über eine Aufsplittung oder einen Verkauf nach. Gegenüber Extremetech sagte ein Sprecher: „Obwohl wir für gewöhnlich solche Dinge nicht diskutieren, können wir bestätigen, dass es derzeit kein derartiges Projekt gibt. Wir verfolgen weiter die langfristige Strategie, die wir im Mai anlässlich unseres Financial Analyst Day skizziert haben.“
Einer der anonymen Informanten von Reuters sagte, von einer Ausgliederung könnten besonders das Grafikgeschäft und die Lizenzabteilung betroffen sein, die dadurch von Serverprozessoren getrennt würden. AMD habe solche Überlegungen schon früher angestrengt und sich immer dagegen entschieden. Su, die ihre CEO-Stelle im Oktober angetreten hatte, hielt jedoch zumindest eine Neubetrachtung für sinnvoll. Ob die Führung sich letztlich tatsächlich dafür entschließen werde, sei offen.
Beim Financial Analyst Day hatte Su im Mai angekündigt, AMD werde sich in den nächsten Jahren vor allem auf Produkte im High-End-Bereich konzentrieren und sich gleichzeitig aus weniger profitablen Märkten zurückziehen. Mit leistungsfähigen Premiumprodukten könne man wieder in die Gewinnzone kommen. „Was ist für uns das Wichtigste?“ fragte Su und gab sich selbst die Antwort: „Profitable Marktanteile gewinnen.“ AMDs Ziel ist, in der zweiten Jahreshälfte wieder profitabel zu werden und die Barreserven des Unternehmens von rund 800 Millionen Dollar auf eine Milliarde Dollar zu steigern.
Der erste Schritt dieser neuen Strategie war letzte Woche auf einer Veranstaltung parallel zur Spielemesse E3 zu erkennen, wo AMD eine neue Palette von Radeon-Grafikkarten vorstellte. Im Mittelpunkt stand als neues Spitzenmodell die wassergekühlte Radeon R9 Fury X. Wie die besonders kompakte Karte R9 Nano und die Serien R9 300 / R7 300 ist sie vor allem für PC-Enthusiasten gedacht, die sich 4K-Spielen und Virtual Reality zuwenden wollen.
AMD muss auf anhaltende Verluste reagieren: Im ersten Quartal 2015 brach sein Umsatz um etwa ein Viertel auf 1,03 Milliarden Dollar ein. Der schwache PC-Markt zog einen Verlust von 180 Millionen Dollar oder 0,23 Cent pro Aktie nach sich. Das erste Quartal 2014 hatte AMD noch mit einem Verlust von 20 Millionen Dollar abgeschlossen. Besonders schwer traf es die Sparte für Grafikchips und Prozessoren für PCs, die nach einem Umsatzeinbruch von 38 Prozent auf 532 Millionen Dollar einen Verlust von 75 Millionen Dollar verbuchte.
AMDs Börsenwert beträgt derzeit um 2 Milliarden Dollar. Seit den Achtzigerjahren rivalisiert es mit dem weit größeren Intel. Eine Aufteilung würde es nach Einschätzung von Reuters vor allem nötig machen, das Geflecht an Lizenz- und Gegenlizenzverträgen zwischen AMD und Intel zu entwirren.
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