Der Fahrdienstvermittler Uber hat seine Nutzungsbedingungen überarbeitet und untersagt nun sowohl Fahrern als auch Fahrgästen das Tragen von Schusswaffen – selbst wenn die jeweiligen Landesgesetze dies zulassen sollten. Es bestreitet aber einen Zusammenhang mit dem Vorfall in Charleston (South Carolina) in der vergangenen Woche, wo ein 21-jähriger Weißer auf eine Gemeinde schwarzer Kirchenbesucher feuerte und neun Menschen tötete.
Vielmehr sei die Änderung bereits am 10. Juni vorgenommen worden, aber weitgehend unbemerkt geblieben, erklärte Uber. Man habe sie vorgenommen, „nachdem bestehende Richtlinien und Rückmeldungen sowohl von Fahrern als auch von Fahrgästen sorgfältig geprüft wurden.“
„Wir bemühen uns, sicherzustellen, dass sich jeder Nutzer der digitalen Plattform von Uber sicher und wohl fühlt“, heißt es jetzt in den Regeln. „Uber und seine Tochterfirmen untersagen daher das Tragen von Feuerwaffen jeder Art in den Fahrzeugen.“ Wer gegen diese Regel verstößt, kann von Ubers Diensten ausgeschlossen werden.
Schon im März hatte Uber Maßnahmen für mehr Sicherheit angekündigt, um nach mehreren gemeldeten Vorfällen bis hin zur Vergewaltigung für Ruhe zu sorgen. Einen Monat später ereignete sich der nächste Vorfall, als ein Uber-Fahrer in Chicago mit Schrotflinte gesehen wurde – kurz nachdem er einige Fahrgäste abgesetzt hatte. Der Mann hatte eine gültige Genehmigung, eine verborgene Waffe zu tragen. Er zog die Waffe, nachdem er einen anderen in eine Menschenmenge feuern gesehen hatte.
Dem Fernsehsender NBC Chicago gegenüber kommentierte ein Uber-Sprecher damals, Fahrer seien verpflichtet, sich an lokale Vorschriften ebenso wie an Staats- und Bundesgesetze zu halten, was das Tragen von Feuerwaffen in den Fahrzeugen angehe. Für viele US-Nutzer des Diensts war dies aber keine ausreichende Zusage, um sich in fremden Fahrzeugen sicher zu fühlen. Ubers größter US-Konkurrent Lyft verbietet Waffen in Fahrzeugen schon länger.
Uber gilt als wertvollstes Start-up seit Facebook: Im Mai hatte das Wall Street Journal von einer Förderrunde berichtet, die weitere 2 Milliarden Dollar in seine Kasse spülen soll. Dem läge eine Bewertung mit 50 Milliarden Dollar zugrunde.
Uber vermittelt über seine Mobile App Limousinen mit professionellen Chauffeuren (UberBlack) als auch Pkws von privaten Fahrern (UberPop). Allerdings liegt der Fahrdienstvermittler in vielen Ländern im Streit mit Behörden, beispielsweise in Frankreich, Großbritannien, den Niederladen, Spanien und auch Deutschland. Hierzulande beugte er sich zuletzt dem Druck und passte seinen Service an behördliche Vorgaben an. Durch einen Preis von maximal 35 Cent pro Kilometer gilt Uber nun als Mitfahrservice und nicht als Taxidienst.
Die hohe Bewertung durch Anleger liegt etwa an Ubers erstaunlichen Erfolgen in China, wo es fast eine Million Fahrten täglich vermittelt, ist möglicherweise aber zu einem Teil auch Forschungen zu Transport-Optimierungs-Algorithmen und selbstlenkenden Autos geschuldet. Es gilt als einer der Interessenten für Nokias zum Verkauf stehende Kartensparte Here.
[mit Material von Lynn La, News.com]
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