Categories: CloudRechenzentrum

LRZ: Leistung von SuperMUC steigt auf 6,8 Petaflops

Das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat die nächste Ausbaustufe des Supercomputers SuperMUC in Betrieb genommen. Die Phase 2 genannte Erweiterung steigert die Leistung von SuperMUC um 3,6 Petaflops auf 6,8 Petaflops. Schon zur Inbetriebnahme am 20. Juli 2012 galt das System mit damals 3,2 Petaflops als schnellster Rechner Europas.

Das Plus wird durch 6144 zusätzliche Prozessoren vom Typ Intel Xeon E5-2697 v3 mit 86.016 Rechenkernen ermöglicht. Die Gesamtzahl der Rechenkerne erhöht sich damit auf 241.016. Einer Pressemitteilung zufolge basiert das Kommunikationsnetz der Phase 2 auf Mellanox FDR14- und ConnetIB-Infiniband-Technologie. Der Hauptspeicher von 288 Terabyte sei zudem um knapp 200 Terabyte erweitert worden.

Den Nutzern des Höchstleistungsrechners stellt das LRZ zudem weitere 7,5 Petabyte SAN/DAS-Speicher zur Verfügung. Unter anderem kommen GPFS Storage Server (GSS) zum Einsatz, die IBMs Spectrum-Scale-Technologie mit System-x-Servern von Lenovo kombinieren. Darüber lassen sich rund 5 Petabyte Daten mit einer Bandbreite von 100 GBit/s verwalten.

Vorhandene Programme laufen laut LRZ auf dem neuen Supercomputer ohne große Änderungen. Das sei möglich, da SuperMUC seine Rechenleistung ohne besondere Anpassungen an Rechenbeschleuniger, sogenannte Acceleratoren, bereitstelle. „Die neue Erweiterung macht den anhaltenden Fortschritt der Hardwaretechnik erlebbar“, heißt es in der Pressemeldung. „Die gleiche Rechenleistung wie vor drei Jahren benötigt jetzt nur noch ein Viertel der Fläche von damals.“

Auch nach der Erweiterung sei SuperMUC einer der energieeffizientesten Rechner der Welt, so das LRZ. Die Kühlung erfolge weiterhin über ein von IBM entwickeltes Warmwassersystem, dass die Temperatur der Prozessoren, des Hauptspeichers und weiterer Komponenten über Mikrokanäle mit bis zu 45 Grad warmem Wasser reguliere. Der Gesamtenergieverbrauch werde so um 40 Prozent reduziert, weil die Abwärme für die Gebäudeheizung verwendet werde. Das spare pro Jahr mehrere Millionen Euro Betriebskosten ein.

Finanziert wird das Projekt je zur Hälfte durch das Land Bayern und den Bund über das Gauss Centre for Supercomputing (GCS), den nationalen Verbund der drei Höchstleistungsrechenzentren in Garching, Jülich und Stuttgart. Für die Jahre 2015 bis 2017 belaufen sich die Investitions- und Betriebskosten auf etwa 49 Millionen Euro. Über die Partnership for Advanced Computing in Europe (Prace) steht SuperMUC nicht nur deutschen Nutzern, sondern auch Anwendern aus Europa zur Verfügung.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Gaming-bezogene Phishing-Attacken um 30 Prozent gestiegen

Über drei Millionen Angriffsversuche unter Deckmantel von Minecraft / YouTube-Star Mr. Beast als prominenter Köder

2 Tagen ago

KI erleichtert Truckern die Parkplatzsuche

Die Prognose für die Anfahrt bezieht das Verkehrsaufkommen, die Stellplatzverfügbarkeit sowie die Lenk- und Ruhezeiten…

2 Tagen ago

EU AI-Act Risk Assessment Feature

Unternehmen können mit Casebase Portfolio an Daten- und KI-Anwendungsfällen organisieren.

2 Tagen ago

Smarthome-Geräte sind Einfallstor für Hacker

Smart-TV oder Saugroboter: Nutzer schützen ihre smarten Heimgeräte zu wenig, zeigt eine repräsentative BSI-Umfrage.

2 Tagen ago

Core Ultra 200V: Intel stellt neue Notebook-Prozessoren vor

Im Benchmark erreicht der neue Core Ultra 200V eine Laufzeit von 14 Stunden. Intel tritt…

2 Tagen ago

Irrglaube Inkognito-Modus

Jeder dritte hält sich damit für unsichtbar. Wie widersprüchlich unser Datenschutzverhalten oft ist, zeigt eine…

3 Tagen ago