MasterCard testet Zahlungsbestätigung mittels Selfies

MasterCard experimentiert mit biometrischen Erkennungsmethoden, um die Eingabe von Passwörtern überflüssig zu machen. In den nächsten Monaten will die Kreditkartengesellschaft mit einem Pilotprogramm die Zahlungsbestätigung durch Fingerabdruck oder eine Aufnahme des eigenen Gesichts erproben. MasterCard hofft dabei, dass die Beliebtheit von Selfies zu einer bereitwilligen Akzeptanz der Gesichtserkennung führt.

Zunächst 500 Teilnehmer sollen die Möglichkeit bekommen, sich auf diese Weise zu identifizieren und per Smartphone zu bezahlen. Die Probanden müssen dafür eine MasterCard-App auf ihrem Mobiltelefon installieren und können sich dann beim Bezahlvorgang für die Autorisierung mit Fingerabdruck oder Gesicht entscheiden. Die Fingerabdruckerkennung setzt einen entsprechenden Sensor im Smartphone voraus. Beim Selfie-Verfahren müssen die Teilnehmer ihr eigenes Gesicht mit der Kamera aufnehmen – und dabei blinzeln, damit das System nicht einfach durch ein davorgehaltenes Foto überlistet werden kann.

Während die biometrischen Daten bei der Fingerabdruckerkennung auf dem Gerät bleiben können, soll das Selfie auf Server der Kreditkartenorganisation übertragen werden, um dort das Gesicht zu identifizieren. MasterCard-Manager Ajay Bhalla glaubt offenbar nicht, dass sich seine Kunden dabei Gedanken um ihre Privatsphäre machen, da sie doch ohnehin gerne Selfies aufnehmen und verbreiten.

„Die neue Generation, die auf Selfies steht … ich glaube, sie werden es cool finden“, sagte er gegenüber CNN. „Sie werden es begeistert annehmen.“

Nicht begeistert von immer mehr und völlig unregulierter Gesichtserkennung ist Alvaro Bedoya vom Georgetown University Law Center. Der Rechtsexperte nahm im US-Handelsministerium an Gesprächen mit Wirtschaftsvertretern teil, in denen seit Anfang 2014 freiwillige Richtlinien zum Schutz der Privatsphäre beim Einsatz dieser Technologie erarbeitet werden sollen. Bei der letzten Gesprächsrunde verließen die Datenschützer den Saal, weil die beteiligten Branchenverbände und Firmen es grundsätzlich nicht als erforderlich ansahen, die Zustimmung von Verbrauchern einzuholen, bevor sie mittels Gesichtserkennung identifiziert werden.

Facebook und Microsoft gehörten zu den Firmen, die ein Opt-in zur Gesichtserkennung nicht akzeptieren wollten. Nach dem Auszug der Datenschützer modifizierte Microsoft allerdings seine Haltung und erklärte seine mögliche Unterstützung für eine Opt-in-Regelung, falls es zu einem Konsens darüber kommen sollte.

[mit Material von Asha Barbaschow, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago