Microsofts kommender Browser Edge wird die hauseigene Technik Silverlight nicht mehr unterstützen. Stattdessen setzt die mit Windows 10 ausgelieferte Internet-Explorer-Alternative auf HTML 5, etwa bei der Videowiedergabe. Zugleich betont Microsoft aber, dass es Silverlight sonst weiterhin unterstützen wird und das Framework nach wie vor in IE 11 und Out-of-Browser-Applikationen eingesetzt werden kann. Entwicklern rät es dennoch, bei der Gestaltung ihrer Websites künftig statt Rich-Internet-Anwendungen auf Basis von Silverlight oder Flash besser HTML-5-Technologien einzusetzen.
Dem Egde-Team zufolge ergeben sich für Anwender und Anbieter gleichermaßen Vorteile: Zum einen könnten Nutzer diese Angebote über eine Vielzahl von Endgeräten, Browsern und Apps einsetzen. Für Anbieter bedeute dies zum anderen Kostenvorteile, da die Angebote verschiedene Medien-Plattformen unterstützen. Webentwickler profitierten ebenfalls davon, denn der Code einer Site bleibe – unabhängig von Browser oder Plattform – stets identisch.
Nachdem in erster Linie Flash und mit Einschränkung auch Silverlight aufgrund zahlreicher Schwachstellen zusätzliche Angriffsvektoren darstellen, bringen die neuen Technologien zudem den Vorteil einer verbesserten Sicherheit mit sich. Nachdem Cyberkriminelle im November 2013 beispielsweise ein von ihnen entwickeltes und unter anderem für Flash gedachtes Exploit-Kit auf Silverlight erweiterten, entschied sich Netflix, das als einer der ersten Streaming-Anbieter auf das Browser-Plug-in setzte, letzten Herbst schließlich dazu, auf HTML-5-basierende Browser-Technologien umzusteigen. Microsoft demonstriert in einer Beispielanwendung, wie Streaming auf Grundlage der genannten Spezifikationen aussehen kann.
Zusammen mit Windows 10 erhält das Microsoft-Betriebssystem einen neuen Browser. Derzeit firmiert der IE-Nachfolger unter der Bezeichnung Spartan. Wie schnell der neue Browser jetzt schon ist, zeigt sich im Benchmarktest.
Der Softwarekonzern hat den unter dem Codenamen Spartan entwickelten Edge generell von alten Browsertechnologien befreit. Überholte und unsichere IE-Plug-ins wie ActiveX oder Browser Helper Objects (BHO) entfallen. Zudem wurden hunderte APIs aussortiert, die nicht interoperabel und für Kompatibilitätsprobleme verantwortlich waren.
Diesen Schritt geht Microsoft nicht alleine. Apple hatte schon vor einigen Jahren Maßnahmen in diese Richtung unternommen, indem es den Support für Adobe Flash unter iOS einstellte. Nun setzt sich der Trend verstärkt im Browsermarkt fort. Google sperrte Anfang des Jahres alle NPAPI-Plug-ins in Chrome, Mozilla deaktivierte die meisten schon vor knapp einem Jahr in Firefox.
Standards wie DASH, CENC, EME oder MSE sind aber ebenfalls nicht unumstritten. Allen voran hatte die Free Software Foundation Mozilla mit scharfen Worten für sein Vorhaben kritisiert, diese Spezifikationen in Firefox zu implementieren, da sich Streaming-Inhalte darüber mit einem DRM-Schutz (Digitale Rechteverwaltung) versehen lassen. Vor rund einem Jahr erklärte FSF-Director John Sullivan, man sei darüber „tief enttäuscht“. Mozilla verrate damit die eigenen Ideale freier Software.
[Update 14.7.2015]
Das Flash-Player-Plug-in wird von Edge nicht mehr unterstützt. Allerdings ist in Edge Flash integriert, sodass entsprechende Inhalte wiedergegeben werden können.
Die Unterstützung von Silverlight gehört nicht mehr zum Leistungsumfang von Edge. Auch lässt sich das Plug-in mit dem neuen Microsoft-Browser nicht mehr nutzen. Hierfür muss man IE 11, Firefox oder Chrome nutzen (Danke an Bernhard).
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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