Symantec hat eine extrem professionell vorgehende Hackergruppe namens Morpho aufgespürt. Diese soll mit ihren kriminellen Aktivitäten ausschließlich auf Unternehmen abzielen. Laut dem Sicherheitsanbieter hat sie in den letzten drei Jahren Firmen aus Europa, Kanada und den USA ausgespäht.
Die ausspionierten Konzerne kommen aus der Internet-, Rohstoff-, Pharma- und Technologiebranche. Einem Blogeintrag von Symantec zufolge haben Apple, Facebook, Microsoft und Twitter bereits entsprechende Angriffe bestätigt.
Morpho verfüge über immense technische Kenntnisse und zahlreiche Ressourcen. Die Gruppe bestehe aus weniger als zehn Leuten und entwickle maßgeschneiderte Malware für Windows und Apple, die nahezu keine Spuren hinterlassen soll. Bei den Attacken erbeuten sie in erster Linie vertrauliche und wertvolle Firmengeheimnisse, die sie dann mutmaßlich an den Höchstbietenden verkaufen.
Nach Angaben von Symantec tauchten erste Hinweise auf von Morpho ausgeführte Attacken bereits Anfang 2013 auf. Die Cyberkriminellen hätten Betroffene unter Ausnutzung einer Zero-Day-Lücke in Java über eine manipulierte Website infiziert, so das Sicherheitsunternehmen weiter. Die ersten Angriffe richteten sich auf Systeme mit Mac OS X und Windows. Für Apples Betriebssystem verwendeten sie einen OSX.Pintsized genannten Trojaner und für Windows-PCs Backdoor.Jiripbot.
Morpho begann schon im März 2012 mit den bis heute andauernden Attacken. Die Zahl der Betroffenen habe sich dabei kontinuierlich erhöht. Der Sicherheitsanbieter hat bislang 49 verschiedene Organisationen in mehr als 20 Ländern identifiziert. Symantec zufolge operiert die Gruppe von den USA aus, da es die höchste Aktivität zu US-Geschäftszeiten registrierte. Das kann jedoch auch daran liegen, dass die meisten Ziele in den USA ansässig sind.
Wegen der Ziele und der Art von Informationen, auf die die Cyberkriminellen aus sind, vermutet Symantec, dass Morpho eine finanziell motivierte Gruppe ist. Der Sicherheitsspezialist geht nicht davon aus, dass die Gruppe in staatlichem Auftrag handelt, sondern dass es sich vielmehr um „Hacker for hire“ handelt, also um Kriminelle, die gegen Geld Konzerne ausspionieren.
Zu den gestohlenen Informationen gehören unter anderem E-Mails. Morpho habe aber auch Systeme attackiert, die rechtliche und politische Dokumente, Finanzunterlagen, Produktbeschreibungen und Schulungsunterlagen umfassten. In einigen Fällen hätten die Hacker sogar Spezialsysteme kompromittiert. Beispielsweise haben sie ein Physical Security Information Management System (PSIM) infiltriert und sich dadurch Zugriff auf Überwachungskameras verschafft.
Die für die Angriffe eingesetzte Malware habe Morpho selbst entwickelt. Dabei sei jedes Tool bestmöglich dokumentiert worden. Daraus schließt Symantec, dass eine Gruppe und kein Einzelner für die Attacken verantwortlich ist. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass die Trojaner über die Jahre hinweg verbessert wurden. Überdies hat Morpho den Sicherheitsforschern zufolge zahlreiche spezifische Hacker-Werkzeuge entworfen. Beispielsweise ist Hacktool.Securetunnel eine modifizierte Version von OpenSSH.
[mit Material von Andre Borbe, silicon.de]
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