Hacking-Team-Leaks: Microsoft veröffentlicht Notfall-Patch für Windows

Microsoft hat weniger als eine Woche nach seinem Juli-Patchday ein außerplanmäßiges Sicherheitsupdate für Windows veröffentlicht. Es soll eine als kritisch eingestufte Schwachstelle beseitigen, die es einem Angreifer unter Umständen erlaubt, die vollständige Kontrolle über ein betroffenes System zu erlangen. Details zu der Anfälligkeit finden sich laut Trend Micro in den Unterlagen, die dem italienischen Spähsoftwareentwickler Hacking Team gestohlen wurden.

Die Sicherheitslücke mit der Kennung CVE-2015-2426 steckt in allen unterstützten Windows-Versionen von Windows Vista bis Windows 8.1 sowie den Server-Betriebssystemen Server 2008 bis Server 2012 R2. Ein Microsoft-Sprecher bestätigte in einer E-Mail an ZDNet USA, dass auch die Insider Preview von Windows 10 betroffen ist. Zur Technical Preview von Windows Server 2016 machte er jedoch keine Angaben.

Einer Sicherheitswarnung zufolge kann der Microsoft Font Driver benutzt werden, um Schadcode einzuschleusen und auszuführen. Ein Angreifer muss sein Opfer lediglich dazu verleiten, ein speziell gestaltetes Dokument oder eine Website zu öffnen, die OpenType-Schriften enthält. Das Update korrigiert demnach, wie die Windows Adobe Type Manager Library mit OpenType-Schriften umgeht.

Hacker könnten den Fehler laut Microsoft benutzen, um Programme zu installieren, neue Nutzerkonten mit vollständigen Rechten anzulegen oder Daten zu lesen, zu verändern oder zu löschen. Microsoft empfiehlt seinen Kunden, den Patch, den sie über Microsoft Update beziehungsweise Windows Update sowie das Bulletin beziehen können, so schnell wie möglich anzuwenden.

Der in den Hacking-Team-Unterlagen gefundene Beispielcode führt laut Moony Li, Threat Analyst bei Trend Micro, den Windows Taschenrechner aus. Da es sich um einen Kernelfehler handele, sei es auch möglich, über eine beispielsweise in Chrome geöffnete Website Schadcode außerhalb der Sandbox des Google-Browsers auszuführen. Trend Micro vermutet zudem, dass auch das seit vergangenen Dienstag nicht mehr unterstützte Windows Server 2003 gefährdet ist.

„Obwohl es das Proof-of-Concept-Beispiel von Hacking Team gibt, sind keine bekannten Muster im Umlauf“, heißt es weiter in dem Blogeintrag. Auch Microsoft sind keine Angriffe auf die Lücke bekannt. Dass das Unternehmen trotzdem außer der Reihe einen Fix bereitstellt, unterstreicht wahrscheinlich dessen Schweregrad.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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