Qualcomm will 15 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen

Qualcomm hat zusammen mit der Bilanz für das dritte Fiskalquartal einen Plan für eine „strategische Neuausrichtung“ vorgelegt. Er sieht unter anderem die Streichung von 15 Prozent aller Vollzeitstellen und andere Maßnahmen zur Kostensenkung vor. Zudem korrigierte das Unternehmen seine Prognose für das vierte Quartal nach unten.

„Die Änderungen, die wir heute ankündigen, erlauben es uns, unsere Kostenstruktur anzupassen und Qualcomm für bessere finanzielle und operative Ergebnisse neu zu positionieren“, sagte Qualcomm-CEO Steve Mollenkopf. Ziel sei es, die Ausgaben um mindestens 1,1 Milliarden Dollar zu senken. 300 Millionen Dollar sollen alleine bei den Aktien-Optionen eingespart werden, die Mitarbeiter als Vergütung erhalten.

Darüber hinaus hat Qualcomm Mark D. McLaughlin, CEO von Palo Alto Networks, sowie den früheren Fox-Networks-Group-CEO Tony Vinciquerra in seinen Aufsichtsrat berufen. Sie ersetzen Brent Scowcroft und Duane Nelles, die das Gremium bereits verlassen haben. Zwei weitere Mitglieder kündigten zudem an, 2016 beziehungsweise 2017 nicht mehr für das Board of Directors zu kandidieren.

Zwischen April und Juni setzte Qualcomm 5,8 Milliarden Dollar um, 14 Prozent weniger als vor einem Jahr. Sein Nettogewinn schrumpfte um 47 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar. Der Non-GAAP-Aktiengewinn von 0,99 Dollar liegt allerdings über den von Analysten vorausgesagten 0,95 Dollar je Aktie.

Im laufenden vierten Fiskalquartal (bis Ende September) rechnet Qualcomm mit Ausgaben zwischen 350 und 450 Millionen Dollar für die angekündigte Restrukturierung. Der Profit soll deswegen auf 0,75 bis 0,95 Dollar je Aktie bei Einnahmen zwischen 4,7 und 5,7 Milliarden Dollar zurückgehen. Die Wall Street erwartet indes 6,13 Milliarden Dollar Umsatz und einen Non-GAAP-Gewinn pro Aktie von 1,08 Dollar.

Für die schwache Prognose macht der Chiphersteller aber auch eine geringere Nachfrage nach Halbleitern für mobile Geräte verantwortlich. Vor allem die Verkäufe von Premium-Chips an chinesische Hersteller seien enttäuschend. 2015 werde es wahrscheinlich nur zwischen 1,52 und 1,6 Milliarden Chips für 3G/4G-Geräte ausliefern.

Ein Grund dafür ist wahrscheinlich das Kartellverfahren gegen Qualcomm in China. Laut der China National Development and Reform Commission (NDRC) hat Qualcomm seine dominante Marktstellung missbraucht. Im vergangenen Quartal verhängten die Kartellwächter deswegen eine Strafzahlung in Höhe von 975 Millionen Dollar. Inzwischen ermittelt auch die EU-Kommission gegen das Unternehmen.

Hinter der Restrukturierung steckt einem Bericht von Recode zufolge auch die Investmentfirma Jana Partners. Sie hatte Qualcomm aufgefordert, mehr Aktien zurückzukaufen, höhere Dividenden zu zahlen und den Wert für Aktionäre zu maximieren. Als mögliches Mittel schlug Jana Partners sogar eine Aufspaltung des Unternehmens vor.

Auch ohne Aufspaltung erteilte die Investmentfirma den Restrukturierungsplänen ihren Segen. „Wir unterstützen die mutigen Schritte, die Board of Directors und Management verfolgen, um mehr Wert für Anteilseigener zu schaffen, und freuen uns, konstruktiv mit ihnen daran gearbeitet zu haben“, zitiert Recode Barry Rosenstein, Managing Partner von Jana Partners.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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