Nokia Technologies hat gestern Abend in Los Angeles eine Rundum-Kamera für Virtual-Reality-Aufnahmen vorgestellt, die Ozo heißt. Das kugelförmige Modell richtet sich an professionelle Anwender. Ein Preis wurde nicht genannt, The Verge spricht aber von einer fünfstelligen Dollar-Summe mittlerer Höhe.
Oculus Rift ansehen und auch als Youtube-3D-Filme posten lassen.
Das System enthält acht Bildsensoren samt Optik, deren Abstand zueinander ungefähr dem eines Augenpaars entspricht. Audio wird von acht Mikrofonen aufgenommen. Nokia verspricht, auf offene Formate zu setzen. Videos sollen sich direkt in einer Brille wie derDie Auslieferung wird im Herbst beginnen. Für Demonstrationen mit Ozo aufgenommener Filme nutzte Nokia neben der Oculus Rift auch die 3D-Brille HTC Vive. Die Ozo hat einen Standard-Stativadapter. Ein vergleichbares Konzept hatte Action-Kamera-Spezialist GoPro vor einigen Wochen vorgestellt. Sein 360-Grad-Stativ für Virtual-Reality-Inhalte nimmt aber nur bis zu sechs Kamera-Einheiten auf.
Für das Konzept war Nokia Technologies verantwortlich – eine in Kalifornien ansässige Abteilung des Restkonzerns Nokia, die im vergangenen Jahr auch das Tablet N1 konzipierte. Dieses wird unter Lizenz von Foxconn in China gebaut und vertrieben. Die Einheit arbeitet dem Vernehmen nach auch an einem neuen Nokia-Smartphone, dessen Veröffentlichung aufgrund von Vereinbarungen mit Microsoft wohl frühestens im vierten Quartal 2015 erfolgen könnte.
Das finnische Unternehmen hat vergangene Woche die Zustimmung der EU zu seiner geplanten Übernahme des französischen Netzwerkausrüsters Alcatel-Lucent erhalten. Seine Kartensparte steht zum Verkauf, den einige schon für abgeschlossen halten. Ozo zeigt aber, dass Nokia doch noch kein reiner Hersteller von Telekommunikationshardware ist, sondern sich auch zukunftsträchtigen Techniken zuwendet. Im Smartphonebereich hatte es einst als Marktführer den Anschluss verpasst.
Virtual Reality hat sich von einem Science-Fiction-Konzept zu einem Markt entwickelt, der auf 7 Milliarden Dollar geschätzt wird. Vergangenen Monat waren auf der Videospiele-Fachmesse Electronic Entertainment Expo an 27 Ausstellerständen Virtual-Reality-Produkte zu sehen – gegenüber sechs im Jahr zuvor. Auch die großen Player bereiten sich auf diesen Markt vor: Facebook war die Übernahme von Oculus 2 Milliarden Dollar wert, Google macht mit Cardboard Smartphones zur preiswerten 3D-Brille, und Apple hat zumindest schon ein Patent auf ein VR-Technik-Konzept angemeldet.
[mit Material von Steven Musil, News.com]
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