Apple testet angeblich einen Anrufbeantworterdienst, bei dem der Sprachassistent Siri die Gespräche annimmt und die gesprochenen Nachrichten transkribiert, damit sie einfach als Text zu lesen sind. Der Cloud-Dienst soll dem Empfänger anschließend den Text zukommen lassen und damit das oft langwierige Abhören der gesprochenen Nachricht ersparen. Das berichtet Business Insider und beruft sich auf Informanten, die mit Apples Plänen vertraut sind. Die Einführung des neuen Dienstes, der als iCloud Voicemail bezeichnet wird, sei 2016 zu erwarten.
Ist der Empfänger nicht erreichbar, nimmt demnach Siri an seiner Stelle den Anruf an, statt ihn an eine übliche Mailbox gehen zu lassen. Der Assistent soll nicht nur gesprochene Nachrichten transkribieren, sondern den Anrufer auf Wunsch auch darüber informieren, wo sich der Angerufene aufhält und warum er das Gespräch gerade nicht annehmen kann.
Der Publikation zufolge ist eine Anzahl von Apples Mitarbeitern derzeit dabei, iCloud Voicemail zu erproben. Wenn sich der Dienst bis dahin als zuverlässig genug erweise, sei mit der Freigabe im nächsten Jahr zu rechnen – voraussichtlich mit iOS 10.
Apple würde mit einem Anrufbeantworterdienst allerdings ein Feature replizieren, das die Netzbetreiber anbieten. Schon die Apple-SIM kam bei ihnen nicht so gut an, die den Kunden einen einfachen Wechsel zwischen Providern und Verträgen ermöglichen sollte. US-Provider blockierten die Lösung, und auch die europäischen Mobilfunkanbieter reagierten zurückhaltend. Business Insider sieht sowohl in der Apple-SIM als auch in iCloud Voicemail Hinweise auf mögliche Pläne des iPhone-Herstellers, selbst zu einem „virtuellen Netzbetreiber“ (MVNO, Mobile Virtual Network Operator) zu werden. MVNOs beziehen Netzkapazitäten von Mobilfunkanbietern und berechnen sie ihren Kunden. Mit Project Fi wurde Google in den USA bereits zum Mobilfunk-Provider, dessen Angebot sich bislang allerdings nur mit seinem Smartphone Nexus 6 nutzen lässt.
Die Transkription gesprochener Nachrichten, um sie einfach als Text lesen zu können, steht beim Rivalen Google ebenfalls auf dem Plan. Diese Funktion wird laut Google in der zweiten Entwicklervorschau von Android M bereits unterstützt. Sie soll im Dialer sichtbar werden, wenn der jeweilige Netzbetreiber sich für ihre Unterstützung entscheidet. Aber auch hier scheint bei den Providern keine Begeisterung aufzukommen – bis jetzt wollte noch kein Netzbetreiber seine Unterstützung zusagen.
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