Yahoo-Nutzer über Malvertising-Kampagne angegriffen

Malwarebytes hat eine groß angelegte Malvertising-Kampagne entdeckt, die sich gegen Yahoo-Nutzer richtete. Die unbekannten Täter nutzten Yahoos eigenes Anzeigennetzwerk zur Verbreitung von Schadsoftware. Yahoo hat die Angriffe inzwischen gestoppt.

Die Kampagne begann den Erkenntnissen von Malwarebytes zufolge am 28. Juli und dauerte rund eine Woche. „Laut Daten von SimilarWeb hat Yahoos Website schätzungsweise 6,9 Milliarden Besucher pro Monat. Damit ist es einer der größten Malvertising-Angriffe der letzten Zeit“, schreibt Jérôme Segura, Senior Security Researcher bei Malwarebytes, in einem Blogeintrag. Neben Yahoo.com waren auch die Subdomains für Nachrichten, Finanzen, Sport, Prominente und Spiele betroffen.

Gegenüber der New York Times wies eine Yahoo-Sprecherin die von Malwarebytes unterstellten Ausmaße des Angriffs zurück. „Wir nehmen alle potenziellen Sicherheitsbedrohungen ernst. Die Größe des Angriffs wurde in Medienberichten jedoch falsch dargestellt und wir setzen unsere Untersuchung des Vorfalls fort.“

Die manipulierten Anzeigen leiteten Nutzer Segura zufolge auf zwei bei Microsoft Azure gehostete Websites. Darüber werde das Exploit-Kit Angler verteilt, das unter anderem Schwachstellen in Adobe Flash Player ausnutzt und Malware wie Bedep und die Erpressersoftware CryptoWall enthalte.

„Die bösen Jungs genießen das. Flash ist für sie ein Geschenk des Himmels“, sagte Segura im Gespräch mit der New York Times. Welche Schadsoftware tatsächlich mithilfe der Malvertising-Kampagne verteilt wurde, sei indes nicht bekannt.

„Sofort nachdem wir von dem Problem erfahren haben, hat unser Team Maßnahmen ergriffen“, zitiert Segura aus einer offiziellen Stellungnahme von Yahoo. „Unglücklicherweise betrifft störendes Verhalten von Anzeigen die gesamte Technikbranche.“ Yahoo arbeite mit seinen Partnern daran Werbung sicher zu machen. Es teste alle Anzeigen automatisch und über die SafeFrame-Arbeitsgruppe, die Verbraucher und Herausgeber vor möglichen Sicherheitsrisiken des Ökosystems für Online-Werbung schütze.

Malvertising ist laut Malwarebytes besonders gefährlich, weil schädliche Anzeigen nicht auf Interaktion mit einem Nutzer angewiesen sind, um Schadsoftware einzuschleusen. Die Infektionskette werde schon beim Besuch einer Website mit Werbung ausgelöst. „Die Komplexität der Online-Werbewirtschaft macht einen Missbrauch des Systems einfach“, so Segura weiter. „Das ist einer der Gründe, warum wir eng mit den unterschiedlichen Partnern zusammenarbeiten müssen, um verdächtige Muster zu erkennen und sehr schnell auf betrügerische Kampagnen zu reagieren.“

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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