Twitter setzt verstärkt auf Buy-Buttons

Twitter baut die direkten Kaufmöglichkeiten über Tweets offenbar stark aus. Wie Recode berichtet, ist das Social Network dabei, Shopify und andere E-Commerce-Dienstleister einzubinden. Das soll ein wesentlich größeres Spektrum von großen wie kleinen Firmen dazu bringen, ihre Angebote mittels Buy-Buttons bei Twitter zu unterbreiten. Die Publikation beruft sich auf mehrere Quellen, die mit den Plänen vertraut sind.

Allein Shopify kann auf rund 100.000 Händler in den USA verweisen, die seine Online-Shop-Software nutzen. Durch die Zusammenarbeit mit Twitter könnten diese Anbieter ihre Waren in Zukunft auch über Kauf-Buttons in Tweets anbieten. Mit Shopify, das jetzt auch in Deutschland aktiv wird, kamen zuvor schon Facebook und Pinterest ins Geschäft, die im letzten Jahr ebenfalls Kauf-Buttons in ihre Plattformen integrierten, um besser von der großen Zahl ihrer Nutzer zu profitieren. Recode bewertet die Kooperation mit Shopify als Mindesteinsatz für diese Plattformen.

Twitter begann im Herbst 2014 damit, den Buy-Button innerhalb von Tweets zu testen. Der Button wurde dabei mit Sonderangeboten und exklusiven Waren von Händlern gebündelt. Zu ihnen gehörten Marken wie Burberry und Home Depot oder Musiker wie Demi Lovato und Pharrell. „Dies ist ein erster Schritt in unseren Bemühungen, Funktionen in Twitter zu integrieren, die das Shoppen von Mobilgeräten aus bequem, einfach und hoffentlich sogar spaßig machen“, hieß es in der Ankündigung des Unternehmens.

Das Social Network ist auf solche möglichen Umsatzquellen angewiesen, da es noch immer keinen überzeugenden Weg gefunden hat, mit seinen Nutzern Geld zu verdienen. Sein Hauptgeschäft ist immer noch Werbung. Mit einer zusätzlichen E-Commerce-Komponente könnte es außerdem Kreditkartendaten für weitere Verkäufe speichern.

Twitter will mehr Kauf-Buttons in Tweets einbetten (Bild: Twitter).

Twitter experimentiert nicht zum ersten Mal mit Shopping-Funktionen. Seit Mai 2014 bietet es eine Einkaufsmöglichkeit in Partnerschaft mit Amazon.com an: Twitter-Nutzer können in Tweets verlinkte Amazon-Produkte in ihren Amazon-Einkaufswagen legen, ohne das Social Network zu verlassen. Sie müssen dafür natürlich ihre Konten verbinden – und den jeweiligen Tweet mit dem Hashtag #AmazonCart beantworten. Für den eigentlichen Kauf müssen sie später allerdings zu Amazon wechseln.

Obwohl Twitter im zweiten Quartal seinen Verlust gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5 Prozent auf 137 Millionen Dollar verringern konnte und damit die Erwartungen übertraf, fiel die Aktie auf ein neues 52-Wochen-Tief. Die Anleger enttäuschte dabei vor allem die nur mäßig wachsende Anzahl der Nutzer. Twitter-Finanzchef Anthony Noto räumte zudem ein, dass er erst über einen längeren Zeitraum hinweg eine wesentliches dauerhaftes Wachstum bei den monatlich aktiven Nutzern erwartet.

Die Flaute bei Twitter löst zunehmend Spekulationen über eine mögliche Übernahme des Unternehmens aus. Dabei wird vor allem Google immer wieder als potenzieller Interessent genannt, der auch über die nötigen Mittel verfügt. Dem Internetkonzern fehlt trotz seiner Anstrengungen mit Google+ noch immer eine starke Social-Komponente, um in diesem Bereich ernsthaft mit Facebook konkurrieren zu können. Dagegen spricht unter anderem, dass Google sich wohl kaum zusätzliche kartellrechtliche Probleme einhandeln möchte. Der gut vernetzte Journalist Amir Efrati („The Information“) schätzt eine Übernahme durch Google aus einem weiteren Grund als eher unwahrscheinlich ein: Larry Page habe schlicht nichts für Twitter übrig.

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ZDNet.de Redaktion

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