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EMC bereitet angeblich seinen Verkauf an die Tochter VMware vor

EMC bereitet derzeit angeblich einen sogenannten Downstream Merger vor. Im Zuge dessen würde sich der Konzern selbst an VMware verkaufen – von dem ihm 80 Prozent gehören. Das berichtet Re/Code unter Berufung auf mit der Planung der Transaktion vertraute, anonyme Quellen. Hinter dem Deal soll der Investment Fonds Elliot Management stehen. Zu dem Bericht hat bislang keines der beiden Unternehmen eine Stellungnahme abgegeben. Den EMC-Anlegern scheint der Gedanke zu gefallen: Zur Eröffnung legte der Kurs der EMC-Aktie an der Nasdaq heute von 26,01 Dollar auf zunächst 28 Dollar zu. Anders sieht es bei den VMware-Aktionären aus: Der Kurs der VMware-Aktie sackte von knapp 91 auf 84 Dollar ab.

In den vergangenen Monaten hatte Elliott Management EMC immer wieder dazu gedrängt, VMware abzuspalten. Die Investoren sind davon ausgegangen, dass VMware alleine mehr wert wäre, als unter dem Dach der relativ unflexiblen EMC Federation. Darunter sind derzeit Pivotal, VMware, RSA Security und EMC als unabhängig agierende Unternehmen zusammengefasst. Darüber, ob die Tatsache, dass ein Blogbeitrag von EMC-Chef Joe Tucci zur Federation-Strategie von März 2014 nicht mehr aufgerufen werden kann, schon ein Zeichen oder nur Zufall ist, kann man sich nun trefflich streiten.

Das VMware-Papier ist derzeit in Relation zu den Umsätzen deutlich höher bewertet als die Aktie von EMC. Das hat sicher damit zu tun, dass die Anleger bei VMware trotz der in letzter Zeit im Bereich Virtualisierung verstärkten Konkurrenz, vor allem durch Microsoft, aber auch durch kleinere Firmen wie Veeam, noch viel Luft nach oben sehen. Das Traditionsunternehmen EMC ist dagegen im Storage-Bereich zwar hervorragend etabliert, wird aber ebenso wie die Mitbewerber HP, IBM und NetApp heftig von einer ganzen Kohorte aufstrebender, junger Unternehmen attackiert. Die meisten Federn lassen musste von diesen bisher NetApp: Das jahrelang von mühelosem Erfolg verwöhnte Unternehmen hat im Juni nach sechs Quartalen mit rückläufigem Umsatz seinen CEO entlassen und sich bereits im März von 600 Mitarbeitern getrennt.

Offenbar hofft der EMC-Vorstand hofft nun, dass der Verkauf an das Tochterunternehmen den Anteilseignern zugutekommt. Laut Re/Code soll Milliardär Paul Singer, dem derzeit etwa zwei Prozent von EMC gehören, nicht nur zwei neue Board-Mitglieder bei EMC installiert haben, sondern auch klar gemacht haben, dass er auf jeden Fall verhindern werde, dass EMC seine Anteile an VMware noch weiter erhöht.

EMC-CEO Joe Tucci hat bisher hartnäckig an VMware festgehalten (Bild: EMC).

Bislang war in erster Linie spekuliert worden, EMC werde VMware wieder verkaufen. Auch ein vollständiger Spin-Off des Unternehmens schien Beobachtern denkbar – was EMC-CEO Joe Tucci allerdings „für keine gute Idee hält“, wie er gegenüber Analysten erklärte. Tucci scheint davon auszugehen, dass EMC auch künftig VMware braucht – etwa um durch Kombination der beiden Angebote im Bereich Storage Virtualisierung mitspielen zu können.

Außerdem gab es Gerüchte, EMC könne mit HP (respektive dem neu entstehenden Hewlett-Packard Enterprise) oder gar mit Dell fusionieren. Analysten hielten auch Oracle oder Cisco für geeignete neue Besitzer des Storage-Anbieters. Sie übersahen jedoch, dass weder HP noch Dell wirkliche Vorteile von solch einem Schritt hätten. HP hat gerade erst den eigenen Beamtenapparat mühsam abgeschafft und würde sich diese Aufgabe erneut aufhalsen. Dell ist in Bezug auf Storage in seinem Zielmarkt nach zahlreichen Übernahmen gut aufgestellt und braucht für sein Fortkommen weder die überalterten Technologien noch die überalterten Mitarbeiter von EMC.

Im Zuge des nun angeblich anvisierte Downstream Merger soll laut den Quellen von Re/Code Quellen erklären, VMware neue Aktien in Höhe zwischen 50 und 55 Milliarden Dollar ausschütten. Etwa 30 Milliarden davon würde VMware aufbringen, um EMCs 80-Prozent-Anteil abzulösen, der etwa 38,5 Milliarden Dollar wert ist. Die restlichen Aktien sollen dann an EMC-Anteilseigner ausgeschüttet werden. Diese sollen dann auch von der Ausschüttung von neuen Schuldscheinen in Höhe von 10 Milliarden Dollar profitieren.

Mit der Übernahme von Virtustream im Mai schloss EMC seine zur Verstärkung des Angebots für Cloud-Technologien im Herbst 2014 begonnene Einkaufstour vorerst ab (Grafik: Virtustream).

Sofern die Pläne keine Zeitungsente sind, ist jedenfalls davon auszugehen, dass der Umbau ausschließlich aus finanziellen, nicht aus technischen Erwägungen heraus vorgenommen wird. Nämlich um sich technologisch zu verstärken hat EMC erst im Mai die Übernahme von Virtustream für 1,2 Milliarden Dollar angekündigt. Der Abschluss der Akquisition wird für das dritte Quartal erwartet.

Virtustream ist die vierte Firma, die EMC seit Oktober 2014 zugekauft hat, um sein Cloud-Angebot zu stärken. Zuvor waren Cloudscaling, Maginatics und Spanning erworben worden. Jeder der Zukäufe passt zu EMCs Hybrid-Cloud-Strategie. Cloudscaling liefert OpenStack-basierende Software für Hybrid-Cloud-Deployments, Maginatics dienstübergreifende Datenmobilität und Spanning Back-up-Tools für cloudbasierte Anwendungen und Daten. Virtustream soll EMC Technologie liefern, die dazu dient, diese Bereiche zusammenzufügen.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

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Peter Marwan

Für ZDNet veröffentlicht Peter immer wieder Beiträge zum Thema IT Business.

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