Der Werbebranche entgehen 2015 voraussichtlich Einnahmen in Höhe von 22 Milliarden Dollar, weil rund ein Drittel der Nutzer weltweit inzwischen Adblocker einsetzt. Das ist das Ergebnis einer Studie von Adobe und dem irischen Start-up PageFair, wie das Wall Street Journal berichtet. Der Umsatzverlust soll gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent zulegen.
Das WSJ zitiert zudem aus einer Umfrage des Pew Research Center, wonach in den USA 91 Prozent der Nutzer das Gefühl haben, sie hätten die Kontrolle über ihre Daten verloren. Laut Forrester Research hätten zudem 20 Prozent den freiwilligen Tracking-Schutz Do Not Track aktiviert, mit dem sie Werbetreibende auffordern, keine Daten über ihre Besuche zu speichern oder gar an Dritte weiterzugeben.
Inzwischen bieten dem Bericht zufolge dutzende Firmen Werkzeuge zum Ausblenden von Anzeigen an. Allerdings blockierten nicht alle die in der Werbung enthaltenen Technologien zum Sammeln von Nutzerdaten.
„Wir würden am liebsten keinerlei Werbung blockieren“, schreibt Casey Oppenheim, Gründer und CEO von Disconnect, in einer E-Mail an das WSJ. „Werbeeinnahmen sind für viele Internetfirmen, Herausgeber und Entwickler lebenswichtig. Aber Nutzer haben das Recht, sich vor der verdeckten Verfolgung ihrer Daten zu schützen. Und Werbung muss nicht die Privatsphäre und Sicherheit von Nutzern verletzen.“ Die Software von Disconnect blockiert Cookies und andere digitale Tracking-Tools.
PageFair hat laut WSJ ein großes Interesse daran, auf die Einnahmenverluste der Werbebranche aufmerksam zu machen. Das Unternehmen bietet unter anderem Lösungen an, die die Kosten von Werbeblockern und die Zahl der Nutzer ermitteln, die Adblocker einsetzen. PageFair entwickelt aber auch Werbeformate, die Werbeblocker umgehen können.
Einer der größten Anbieter von Werbeblockern ist das deutsche Unternehmen Eyeo, Herausgeber von AdBlock Plus. Im April beziehungsweise Mai bestätigten die Landgerichte in Hamburg und München die Rechtmäßigkeit seines Angebots. Vorwürfe von Medienkonzernen wie RTL, ProSiebenSat 1, die Verstöße gegen Kartellgesetze unterstellten, wiesen sie zurück.
Die Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation versucht parallel, den von den Werbetreibenden für tot erklärten Tracking-Schutz Do Not Track wiederzubeleben. Unterstützung erhält sie dabei von Herausgebern von Werbeblockern, die laut WSJ bei einer breiten Akzeptanz des überarbeiteten Standards künftig auf ihre Adblocker verzichten wollen.
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