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Trend Micro warnt vor weiteren ungepatchten Android-Bugs

Trend Micro hat zwei weitere ungepatchte Sicherheitslücken in Android entdeckt. Beide stecken in der SMS-Funktion von Googles Mobilbetriebssystem. Davon betroffen sind alle Android-Versionen bis einschließlich 5.1.1. Die Auswirkungen sind bei einem reinen, nicht von OEMs angepassten Android größer, da es die System-SMS-App verwendet – und nicht eine angepasste oder gar alternative Messaging-Anwendung.

Den Fehler mit der Kennung CVE-2015-3839 kann ein Angreifer mithilfe einer speziell präparierten SMS-Nachricht ausnutzen. Hat sie einen nicht definierten Nachrichtenstatus, stürzt unter Umständen die SMS-App ab. Das soll laut Trend Micro jedoch keine Auswirkungen auf Android und damit die Nutzbarkeit eines Geräts haben. Den Angriff an sich zeigt Trend Micro in zwei Videos unter Android 4.4.4 und 5.1.1.

Der zweite Bug (CVE-2015-3840) erlaubt es, den Empfangsstatus von SMS- und MMS-Nachrichten zu verändern. Eine schädlichen App könnte so den Status einer empfangenen Nachricht auf „nicht erfolgreich“ ändern. Schlimmstenfalls lasse sich ein Nutzer sogar dazu verleitet werden, eine Nachricht wiederholt an eine teure Premiumnummer zu verschicken, so Trend Micro weiter. Auch diese Lücke hat das Unternehmen erfolgreich unter Android 4.4.4 und 5.1.1 ausgenutzt.

Die Sicherheitsfirma empfiehlt Nutzern, vorübergehend auf alternative Messaging-Apps auszuweichen, bis ein Patch zur Verfügung steht. „Die Installation einer mobilen Sicherheitslösung für die spezielle Bedrohung sollte ebenfalls in Betracht gezogen werden“, schreibt Seven Shen, Mobile Threat Analyst bei Trend Micro, in einem Blogeintrag.

Google ist demnach seit 4. Juni über beide Fehler informiert. Seit 7. August enthält der Master Branch des Android Open Source Project (AOSP) die von Trend Micro entwickelten Patches. Wann Google sie für seine Nexus-Geräte freigibt, ist genauso wenig bekannt wie die Pläne seiner OEM-Partner, die Schwachstellen in ihren Geräten zu schließen.

Mit StageFright und Certifi-gate waren in den letzten Wochen schwerwiegende Sicherheitslücken in Android bekannt geworden. Nach StageFright – von den Entdeckern als „Mutter aller Android-Lücken“ bezeichnet – setzte ein Umdenken hinsichtlich der Verteilung von sicherheitsrelevanten Updates ein. Google und Samsung kündigten für ihre Geräte regelmäßige Patch-Zyklen an, um die Probleme einzudämmen. Künftig soll mit einer Art regelmäßigem Patchday gewährleistet werden, dass neben den Plattform-Updates auch Sicherheitsupdates die breite Masse der Nutzer so schnell wie möglich erreichen. Allerdings scheint sich Google dafür nicht wie Microsoft und Adobe auf einen bestimmten Tag festlegen zu wollen – bei den beiden ist es der zweite Dienstag im Monat –, sondern lediglich die Selbstverpflichtung aufzuerlegen, derartige Updates mindestens einmal im Monat zu verteilen.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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