Twitter meldet 52 Prozent mehr Behördenanfragen nach Kontodaten

Twitter hat einen Transparenzbericht für das erste Halbjahr 2015 vorgelegt. Demnach gingen 52 Prozent mehr Anfragen nach Kontodaten ein, nämlich insgesamt 4363. Das Unternehmen gab in 58 Prozent der Fälle tatsächlich Daten heraus.

Noch stärker wuchs die Zahl betroffener Konten, nämlich um 78 Prozent auf 12.711. Ein Trend hin zu gezielteren Überwachungsmaßnahmen in seltenen Einzelfällen kann man somit aus Twitters Bericht nicht gerade ablesen. Nicht nur die Zahl der Anfragen erreichte ein Rekordhoch, sondern auch die Zuwachsquote. Twitter legt seit 2012 solche Berichte vor.

Die weitaus meisten Anfragen nach Daten von Twitter-Nutzern stellten US-Regierungsbehörden, nämlich 56 Prozent aller Anträge weltweit. Das waren 2436 Anträge auf Zugang zu Informationen über 6324 Konten. In seiner Heimat musste Twitter 80 Prozent aller Dateneinsichtsbegehren entsprechen.

Mit großem Abstand lag Japan auf dem zweiten Rang, das 425 Anfragen zu 529 Konten stellte. An dritter Position findet sich die Türkei mit 412 Anfragen zu 670 Konten, die Twitter nach eigenen Angaben zu 100 Prozent abwies. Aus Deutschland gingen 28 Forderungen ein, die sich auf 34 Konten bezogen.

Aus der Türkei kamen zugleich 92 Prozent aller gerichtlichen und 55 Prozent aller polizeilichen Löschanträge, zu denen Twitter ebenfalls Zahlen nannte. Türkischen Nutzern wurden in der Folge im Berichtszeitraum 1667 Tweets von 125 Konten vorenthalten. Twitter betont, es habe gegen 60 Prozent aller türkischen Löschbegehren rechtliche Schritte eingelegt und in 5 Prozent der Fälle Recht bekommen.

Der Transparenzbericht befasst sich auch mit Löschanträgen aufgrund von Urheberrechtsverletzungen, die für alle Twitter-Produkte einschließlich Vine und Periscope um 11 Prozent zulegten. 14.694 Anträge gingen ein, in der Folge wurden 47.882 Tweets von 22.880 Konten ausgefiltert. Die Live-Video-App Periscope erhielt in den ersten drei Monaten nach ihrem Start 1391 Beanstandungen, die zu 71 Prozent erfolgreich waren.

Neu im Bericht sind schließlich Statistiken zu Markenrechtsverletzungen und eine Bewertung der Sicherheitseinstellungen von E-Mail-Anbietern. So gingen 12.911 Beanstandungen ein, die eine Marke verletzt sahen. 7 Prozent davon gab Twitter recht. Unter den E-Mail-Providern gestand es etwa Gmail.com, Hotmail.com und Live.com Bestnoten zu, was Verschlüsselung und Verifizierung betrifft, während es Yahoos Verifizierungsverfahren beanstandete.

Im zweiten Geschäftsquartal hatte Twitter die Erwartungen der Börse übertroffen: Der Umsatz stieg um 61 Prozent auf 502 Millionen Dollar. Unterm Strich blieb allerdings ein Verlust von 137 Millionen Dollar. 316 Millionen weltweit aktive Nutzer pro Monat bedeuteten plus 15 Prozent im Jahresvergleich.

[mit Material von Chris Duckett, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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