Microsoft Research hat ein System für gewöhnliche Smartphones entwickelt, mit dem sie 3D-Modelle in Echtzeit erstellen können – ohne spezielle 3D-Kamera wie Intels RealSense und ohne Internetverbindung etwa zu einem leistungsstarken Cloudserver. Über MobileFusion sagt einer der Mitarbeiter, Pushmeet Kohli: „Alles passiert auf dem Smartphone selbst.“
Bisher ist MobileFusion nur ein Algorithmus. Er soll eines Tages unter Android, iOS und Windows Phone laufen. Ein Beispielfoto der Forscher zeigt ein iPhone. Derzeit wird aber noch keinerlei Version zum Download angeboten.
Die Qualität der Scans reicht laut Microsoft aus, um mit einem 3D-Drucker eine Nachbildung zu erstellen – oder aber als Modell für Objekte in Augmented-Reality-Spielen. Als Beispiel dient Microsoft der Eiffelturm: Touristen in Paris könnten ihn mit dem Smartphone erfassen und Freunden als 3D-Modell vorführen.
Das Modell berechnet der Algorithmus aus einer Sequenz von Foto-Aufnahmen. Das funktioniere wie das menschliche Auge, erklärten die Forscher. Mit weiteren Details halten sie sich bisher zurück. Anfang Oktober soll MobileFusion auf dem International Symposium on Mixed and Augmented Reality im japanischen Fukuoka vorgeführt werden.
Hervorgegangen ist der Algorithmus aus einem früheren Mircosoft-Research-Projekt, das Kinect Fusion hieß. Es diente dazu, Anwendern mit einem Notebook und Microsofts Sensorsystem Kinect die Möglichkeit zu geben, ein 3D-Modell ihres Hauses zu erstellen. Mit MobileFusion widmete man sich dann der Aufgabe, diese Algorithmen zu modifizieren und auf einem Smartphone lauffähig zu machen.
3D-Scans mit Mobilgeräten gelten derzeit für viele IT-Firmen als wichtiges Forschungsprojekt. Google etwa ermöglicht solche Scans mit seinem vorerst an Entwickler gerichteten Tablet Tango. Künftige Auflagen könnten zusammen mit Intel entstehen, das eine 3D-Kamera namens RealSense entwickelt hat, die sich auch in Smartphones integrieren lässt. Intel-CEO Brian Krzanich hat bei Reden schon öfter einen Prototypen vorgeführt. Sollte es Microsoft tatsächlich gelingen, solche Modelle in hoher Qualität auf einem Standard-Smartphone mit nur einer Kamera zu erstellen, könnte dies ein entscheidender Vorteil sein.
Android-Smartphones werden immer häufiger auch in Unternehmen genutzt. Das ist auch einer der Gründe, warum Samsung seine Geräte besonders absichern will. Mit der Zusatzumgebung „Knox“ lassen sich Container im Betriebssystem des Smartphones erstellen und die private Daten von geschäftlichen trennen.
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