Der Sicherheitsanbieter FireEye hat nach eigenen Angaben eine Lücke in Apples Mobilbetriebssystem iOS entdeckt, die es Apps ermöglicht, unbegrenzt im Hintergrund zu laufen und Apples Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. Angreifer könnten sie theoretisch ausnutzen, um ohne Wissen des Nutzers GPS-Daten eines iPhones permanent abzurufen oder über das Mikrofon Gespräche mitzuschneiden.
Im Normalfall beendet iOS alle im Hintergrund laufenden Programme nach einer bestimmten Zeit, normalerweise nach drei Minuten. Möchten Nutzer die Hintergrundaktivität schneller beenden, steht ihnen dazu der Task-Switcher zu Verfügung.
Apps, die Ins0mnia nutzen, können vom Task-Switcher jedoch nicht beendet werden und dadurch zeitlich unbegrenzt im Hintergrund agieren. Dabei behalten sie weiterhin alle Zugriffsrechte, wie FireEye in einem Blogbeitrag erläutert. Ins0mnia stelle somit eine der wenigen Möglichkeiten für Angreifer dar, iOS-Geräte gezielt mit Malware zu infizieren und ihre Nutzer dauerhaft auszuspähen.
Beispielsweise kann eine Musik-App aus legitimen Gründen nach Berechtigungen zum Zugriff auf GPS-Daten oder das Mikrofon fragen. Solange sie im Vordergrund läuft, ist dies für ihren reibungslosen Betrieb eventuell nötig. Im Hintergrund soll sie jedoch nicht weiterhin die GPS-Position überwachen oder Audiodaten aufzeichnen. Solchen Missbrauch soll das in iOS integrierte Kontrollsystem eigentlich verhindern.
Ins0mnia umgeht diesen Schutzmechanismus, indem es dem System falsche Parameter für die App vorgaukelt. Die Funktionsweise demonstriert FireEye im folgenden Video:
Anders als andere bekannte iOS-Malware läuft potenzielle Schadsoftware, die die Ins0mnia-Lücke ausnutzt, nicht ausschließlich auf Geräten mit Jailbreak. Generell setzt sie nicht voraus, was Apple nicht erlauben würde. FireEye geht davon aus, dass solch ein Programm mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Apples App-Store-Prüfung überstehen würde.
Mit iOS 8.4.1 hatte Apple vor knapp zwei Wochen insgesamt 71 Sicherheitslöcher gestopft. Darunter befanden sich auch mehrere Jailbreak-Lücken, die unter anderem Zugriff auf geschützte Bereiche des iOS-Dateisystems ermöglichten. Allein in Apples Browser-Engine WebKit steckten 25 Schwachstellen, von denen wiederum 20 das Einschleusen und Ausführen von Schadcode erlaubten.
[Update 27.8.2015]
Laut den Zugriffsstatistiken von ZDNet.de haben noch nicht alle iPhone-Anwender auf die aktuelle Version von iOS aktualisiert. In der letzten Woche lag der Anteil von iOS 8.4.1 bei 53 Prozent. Aktuell liegt der Anteil bei 61 Prozent. Damit sind knapp 40 Prozent der iPhone-Nutzer durch die Ins0mnia-Schwachstelle gefährdet.
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