Facebook will verstärkt gegen das sogenannte Freebooting vorgehen. Darunter versteht man das Herunterladen urheberrechtlich geschützter Videos von Seiten wie Youtube, Vimeo oder Vine und anschließende Einstellen dieser Inhalte in das Soziale Netz als vermeintliche Eigenkreationen, um sie dort über den integrierten Player wiedergeben zu lassen. Diese zuletzt häufig von Rechteinhabern kritisierte Praxis hat in letzter Zeit deutlich zugenommen. Nicht nur unbekannte Privatpersonen wollen so offenbar mehr Follower gewinnen, sondern auch Prominente.
Insbesondere haben sich bei Facebook offenbar Rechteinhaber beschwert, deren Videos eine große Verbreitung erfahren haben. Sie kamen wahrscheinlich mit den verfügbaren Werkzeugen gar nicht mehr mit den Beschwerdeanträgen nach. Die vorhandenen Kontrollmechanismen für Audioelemente sind daher bereits um eine Technologie zum Bildvergleich ergänzt worden. Die steht aber zunächst nur einem kleinen Teil der Rechteinhaber zur Verfügung.
„Diese Technologie wurde für unsere Plattform maßgeschneidert und wird es diesen Urhebern erlauben, Uploads ihrer Videos bei Facebook über Seiten, Profile, Gruppen und Länder hinweg zu identifizieren. Unser Matching-Tool wird Millionen von Video-Uploads schnell und genau prüfen, und wenn Übereinstimmungen erkannt werden, können Publisher für sie direkt die Löschung beantragen“, erklärt Facebook.
Die Tests einer Beta-Version dieser Technologie sollen zusammen mit ausgewählten Partnern bald beginnen. Auch anhand deren Rückmeldungen will Facebook das System in den „kommenden Monaten“ verbessern, bevor es die Technik weiteren Partnern zur Verfügung stellt. „Langfristig wollen wir ein Umfassendes Video-Management-System bereitstellen, dass die Anforderungen aller Partner erfüllt“, so Facebook weiter.
Auf weiterreichende Kritik, wie sie beispielsweise von dem in den USA recht populären Youtuber Hank Green geäußert wurde, geht Facebook in der aktuellen Stellungnahme nicht ein. Green hatte Facebook unter anderem vorgeworfen, durch seinen Algorithmus in den nativen Player des Sozialen Netzes hochgeladene Videos bei der Darstellung gegenüber solchen zu bevorzugen, die etwa mit Verweis auf Youtube veröffentlicht wurden. Seinen Vorwurf untermauerte er mit einer gemeinsam von der Werbeagentur Ogilvy und der Videovermarktungsplattform Tubular Labs durchgeführten Untersuchung. Demnach waren im ersten Quartal des Jahres 2015 von den 1000 bei Facebook am häufigsten betrachteten Videos 725 aus anderen Quellen dorthin hochgeladen. Diese Videos sollen dem Social Network alleine 17 Milliarden Aufrufe eingebracht haben.
So gesehen ist die Videoproblematik für Facebook nicht nur urheberrechtlich von Belang: Geht es effizient gegen den Missbrauch vor, brechen für Anleger und Werbekunden wichtige Kennzahlen dramatisch ein. Sollte es Urheberrechtsverletzungen auf seiner Plattform weiterhin in erheblichem Umfang dulden, drohen zahllose rechtliche Probleme. Aufgabe des Managements ist es also nun, einen Weg zu finden, die Nutzer auf der Seite zu halten und gleichzeitig dennoch die rechtliche Problematik zu lösen.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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