In Berlin ist am Wochenende Version 2.0 des User Data Manifesto vorgestellt worden – einer Erklärung, in der Internetnutzer vollständige Kontrolle über ihre Daten verlangen. Hinter dem Manifest stehen etwa Netzpolitik.org, KDE, GNOME und die Free Software Foundation Europe (FSFE). Initiator ist aber Frank Karlitschek, Gründer des quelloffenen Cloud-Angebots ownCloud. Er stellte das aktualisierte Manifest im Rahmen der ownCloud Contributor Conference vor.
Gegenüber ZDNet.com erklärte Karlitschek: „Mit der verstärkten Nutzung von Online-Diensten gehen Risiken einher. Viele Nutzungsbedingungen moderner Firmen respektieren das Eigentum ihrer Nutzer an ihren Daten nicht.“ Zudem ließen sich Daten nicht leicht herunter- und hochladen, was eine Bindung an einen einmal gewählten Anbieter bedeute. „Nutzer können nicht den Anbieter wechseln, können ihre Daten nicht entnehmen, ihre Daten werden an Dritte verkauft und sie sehen sich erhöhten Gebühren gegenüber, um auf die eigenen Daten zuzugreifen.“
Daher definiert das User Data Manifesto 2.0 drei Grundrechte: Erstens Kontrolle über den Zugriff auf Nutzerdaten, zweitens Kenntnis, wie und wo Nutzerdaten gespeichert sind und welchen gesetzlichen Vorschriften sie unterliegen. Drittens fordert es freie Plattformwahl, ohne Bindung an einen einzelnen Anbieter.
Wer das Manifest unterstützen möchte, wird gebeten, es nicht nur zu unterzeichnen, sondern dies auf seiner Website zu erklären.
Das Manifest führt unter anderem vor Augen, wie wenig konkret Privatsphäre im Internet eigentlich definiert ist – und welche Rechte einem Anwender zustehen. Die US-Regierung von Barack Obama hatte beispielsweise 2012 versucht, einen Grundrechtekatalog fürs Internet zu schaffen. Darin sollte unter anderem das Recht verankert sein, nicht über Websites hinaus verfolgt („getrackt“) zu werden, wenn man dies nicht wünscht. Die von ihr unterstützte Browsereinstellung „Do not track“ war als freiwilliges Modell konzipiert, das aber eine Mehrzahl der Firmen ignorierte und das sich nicht durchsetzen konnte.
Vor der Einführung eines Internet-Rechtekatalogs steht derzeit Italien. Brasilien hatte 2014 das wegweisende „Marco Civil da Internet“ verabschiedet. Und in Finnland, das Breitbandzugang schon 2010 zum Grundrecht erhob, trat zu Jahresbeginn ein neues Gesetz mit dem englischen Namen Information Society Code in Kraft. Als weit gesteckter gesetzlicher Rahmen ersetzt es alle bisherige nationale Gesetzgebung zur elektronischen Datenübertragung und verfolgt vier Ziele: Vereinfachung, besseren Schutz für Endanwender, Erleichterung einer Datengesellschaft und Schaffung gleichberechtigter Telekommunikationsmärkte. Keines dieser Gesetze etabliert aber wohl das Recht an den eigenen Daten so unverbrüchlich, wie es das User Data Manifesto 2.0 fordert.
[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]
Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Open-Source aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de
In Samsung S6 und S6 Edge-Geräten ist Samsung Knox 2.4 integriert. Unternehmen, die auf Active Directory setzen und parallel auf Samsung-Smartphones, können Samsung Knox an Active Directory anbinden.
Die Einnahmen klettern auf fast 95 Milliarden Dollar. Allerdings belastet der Steuerstreit mit der EU…
Das stärkste Wachstum verbucht die Cloud-Sparte. Microsoft verpasst bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal…
Ein Coil-on-Module-Package integriert Chip und Antenne, was den Kartenkörper fast vollständig recycelbar machen soll.
Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt das Einschleusen von Schadcode. Außerdem erweitern die Entwickler den Support für…
Zum 30. Juni 2028 soll das 2G-Netz komplett abgeschaltet werden und den Weg für schnellere…
Gewinn und Umsatz legen deutlich zu. Zum Wachstum tragen auch die Sparten Cloud und Abonnements…