Gehacktes Dating-Portal Ashley Madison war von 70.000 weiblichen Bots bevölkert

Der Hack des Seitensprungportals Ashley Madison im Juli hat weitere Konsequenzen. So ist der CEO des Mutterkonzerns Avid Life Media, Noel Biderman, zurückgetreten. Eine Auswertung der Mitte August im Internet veröffentlichten 37 Millionen Datensätze durch Gizmodo ergab zudem, dass das Unternehmen 70.000 weibliche Bots einsetze.

Die Zahl der echten Frauen auf dem Portal schätzt Gizmodo auf lediglich 12.000. Die wenigsten von ihnen hätten aber regelmäßig darauf zugegriffen. Das lässt nur einen Schluss zu: „Die meisten männlichen Nutzer zahlten nicht für die Vermittlung von Affären, sondern für Fantasien.“

Zur Funktion der Chatbots gibt es wenig Erkenntnisse. Aus den Datensätzen geht aber hervor, dass sie fast ausschließlich Männer ansprachen. Die letzte Kontaktaufnahme wurde jeweils in einer Tabelle vermerkt. Gizmodo schließt auf einen „raffinierten, bewussten und lukrativen Betrug“. Die Absicht des Portals sei es zweifelsfrei gewesen, ganze Legionen an Bots einzurichten.

Ashley Madison widerspricht dem Bericht und behauptet, das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in seinem Angebot betrage 1,2 zu 1. Der Zugang ist für Frauen kostenlos, während Männer ein Bezahlabo abschließen müssen. In den letzten Wochen habe man „hunderttausende“ Neuzugänge verzeichnet, davon fast 87.600 Frauen.

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Der Rücktritt von CEO Noel Biderman erfolgte am Wochenende durch eine kurze Mitteilung: „Diese Veränderung geschieht im besten Interesse des Unternehmens und ermöglicht uns, weiter unsere Mitglieder und unsere engagierten Mitarbeiter zu unterstützen.“ Bis ein neuer CEO gefunden sei, übernehme das verbliebene Management die Leitung.

Avid Life Media (ALM) betreibt auch die Sites Cougar Life und Established Men. Es arbeitete nach eigenem Bekunden „sorgfältig und fieberhaft“ an der Löschung der Nutzerdaten, die eine Gruppe mit dem Namen Impact Team ins Netz gestellt hat, konnte den Schaden aber kaum eingrenzen. Neben Kundenschwund drohen ihm nun auch reihenweise Klagen in den USA.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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