Wikipedia blockiert fast 400 Autorenkonten wegen Manipulationen

Die englischsprachige Wikipedia hat 381 Konten gesperrt, die über einen längeren Zeitraum hunderte falsche Seiten erstellt oder Fehlinformationen eingeschleust hatten. Das erklärte ein Sprecher der Wikimedia Foundation – die Wikipedia betreibt – gegenüber Recode.

Als exakten Grund der Sperre gibt die Wikimedia Foundation in einem Blogbeitrag „verdeckte bezahlte Interessenvertretung“ an. Die Bearbeiter wurden also mutmaßlich von Dritten dafür entlohnt, deren Interessen auf Wikipedia zu mehr Prominenz zu verhelfen, ohne ihre Verpflichtung offenzulegen – und das ist auf Wikipedia verboten.

Im Zuge der Bereinigung wurden auch 210 Seiten gelöscht. Wikipedia taufte die Operation „Orangemoody“ – nach dem Benutzernamen eines der Manipulatoren.

Wer die Änderungen veranlasst hat, ist laut dem Sprecher noch unbekannt. Die meisten der gelöschten Seiten scheinen sich nicht existierenden Firmen oder Personen zu widmen. Welche Änderungen an bestehenden Seiten vorgenommen wurden und rückgängig gemacht werden sollten, ermittelt Wikipedia derzeit noch. Auch die Liste der Löschungen könnte sich weiter verlängern.

Seit Juni 2014 müssen Autoren von Wikipedia dort Arbeitgeber, Kunden und Zugehörigkeit in Bezug auf alle Beiträge offenlegen, für die sie eine Vergütung erhalten oder erwarten. Davon versprach sich die Wikimedia Foundation mehr Transparenz und eine offenere Diskussion über bezahlte Bearbeitungen innerhalb der Community. Ganz untersagen wollte man die Mitarbeit von Firmenvertretern nicht, verfügen sie doch oft auch über wertvolle Informationen aus erster Hand.

Die erste große Sperr-Aktion gab es aber schon 2013. Damals wurden 250 Konten bezahlter PR-Autoren – so genannter „Sockenpuppen“ – geschlossen. Die Firma Wiki-PR warb damals sogar mit „Wikipedia-Autoren zu mieten“ und rühmte sich namhafter Unternehmen als Auftraggeber. In der Folge distanzierten sich auch elf der größten PR-Firmen und verpflichten sich, Wikipedias Nutzungsbedingungen einzuhalten. Dies liege „im Interesse der Branche sowie aller Wikipedia-Nutzer“.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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