Google könnte mit seinen Diensten bald auf das chinesische Festland zurückkehren, nachdem es sich vor fünf Jahren aufgrund von Differenzen mit der chinesischen Regierung weitestgehend aus dem Land zurückgezogen hat. Wie The Information unter Berufung auf nicht genannte Quellen berichtet, wartet der Internetkonzern aktuell auf die Genehmigung für eine für China angepasste Version seines Android-App-Stores Google Play. Außerdem will er demnach noch diesen Monat eine chinesische Version seines Wearable-Betriebssystems Android Wear veröffentlichen.
Sollte Google tatsächlich Ankündigungen in diese Richtung machen, wäre dies ein Zeichen für seine aufgeweichte Haltung gegenüber China. Kritiker sprechen auch von einer Kapitulation. Bisher hatte Google stets eine harte Haltung gegen die dortige Zensur eingenommen.
Im Jahr 2010 schloss der Konzern seine chinesische Suchmaschine und leitete Nutzer aus China auf die in Hongkong gehostete Version um, um der von Peking geforderten Selbstzensur von Suchresultaten zu entgehen. Etwa zur gleichen Zeit beschuldigte Google China, in Cyberangriffe auf seine Systeme involviert zu sein.
Durch für China angepasste Software und Dienste könnte Google dort wieder mehr Kontrolle über sein Betriebssystem Android erlangen. Dies wiederum könnte App-Entwicklern die Schaffung neuer Android-Anwendungen für China erleichtern, dem nach Nutzern weltgrößten Smartphone-Markt. Denn aktuell haben sie dort mit einer starken Fragmentierung zu kämpfen, weil Smartphone-Hersteller die Open-Source-Version des OS frei für ihre Geräte anpassen können.
Mit einem chinesischen Play Store würde Google in Konkurrenz zu anderen lokalen App Stores treten, darunter die von Tencent, Baidu und Xiaomi. Nutzern stünden dann auch in China die bekannten Google-Apps wie Gmail oder Google Maps zur Verfügung, die sich in den lokalen App Stores nicht finden.
Das Wall Street Journal hatte schon Anfang 2013 von einer angeblich bevorstehenden Rückkehr Googles nach China berichtet. Auch damals war von einem Start des Android-Marktplatzes in China die Rede, der aber bis heute nicht erfolgt ist.
[mit Material von Ben Fox Rubin, CNET.com, und Kevin Tofel, ZDNet.com]
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