Raspberry bietet ab sofort ein Touch-Display als offizielles Zubehör für seinen Einplatinenrechner Raspberry Pi an. Der erstmals im Oktober 2014 auf der Konferenz TechCrunch Disrupt Europe in London vorgestellte Touchscreen kostet 60 Dollar zuzüglich Steuern und Versand. Er kann über die üblichen Distributoren RS Components/Allied Electronics und Premier Farnell/Newark sowie über den Swag Store bezogen werden. Inklusive Steuern und Versand nach Deutschland zahlen Käufer bei Swag umgerechnet knapp 72 Euro.
Das berührungsempfindliche LC-Display hat eine Diagonale von 7 Zoll und bietet einen Darstellungsbereich von 15,5 mal 8,6 Zentimetern. Es liefert eine Auflösung von 800 mal 480 Pixeln bei 60 Bildern pro Sekunde. Die Farbtiefe beträgt 24 Bit und der maximale Betrachtungswinkel 70 Grad. Der kapazitive Touchscreen kann bis zu zehn Fingerberührungen gleichzeitig verarbeiten.
Der vom britischen Hersteller Inelco Hunter produzierte Bildschirm misst 19,4 mal 11 mal 2 Zentimeter und wiegt 277 Gramm. Es wird mit einer Adapterplatine ausgeliefert, welche die Stromversorgung und Signalumwandlung übernimmt. Sie lässt sich – aufgesteckt auf den Raspberry Pi – auf der Metallrückseite des Bildschirms montieren.
Der Anschluss an den Einplatinenrechner erfolgt über zwei Schnittstellen: Energie erhält das Display entweder über ein separates USB-Netzteil oder den GPIO-Port des Pi, und ein Flachbandkabel verbindet es mit dem DSI-Port (Display Serial Interface). Vollständig unterstützt werden die Raspberry-Pi-Modelle A+, B+ sowie Raspberry Pi 2 Model B. Zwar kann der Bildschirm auch an die älteren Pi-Modelle A und B angeschlossen werden, aufgrund anderer Bohrlöcher lassen sich diese aber nicht an den Touchscreen anschrauben.
Der vielseitige und günstige Einplatinen-Computer sollte britische Schüler zum Programmieren anregen. Zur großen Überraschung des Erfinders Eben Upton verkauften sich eine Million Raspberry Pi - und sie finden zunehmend auch kommerzielle Verwendung. Der 34-jährige Chipdesigner sprach mit ZDNet über die Entstehungsgeschichte und Zukunftspläne.
Passende Display-Treiber mit Unterstützung für die 10-Finger-Toucheingabe sowie eine On-Screen-Tastatur soll die kommende Ausgabe von Raspbian OS liefern. Dann kann der Raspberry Pi in Kombination mit dem Touchscreen auch ohne angeschlossene Maus und Tastatur bedient werden.
Mit dem Touch-Display ließen sich beispielsweise – etwas klobige – Tablets, Infotainment-Systeme oder auch IoT-Geräte zur Heimautomatisierung bauen. Wie schon bei seinem Einplatinenrechner hofft Raspberry-Gründer Eben Upton auf unabhängige Projekte, die mit dem Touchscreen neue Einsatzmöglichkeiten erproben. Er denkt dabei vor allem an eingebettete Systeme.
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