Apple hat bestätigt, dass es Hackern gelungen ist, mithilfe einer modifizierten Version seiner Entwicklungsumgebung Xcode iOS-Apps mit der Malware XcodeGhost zu infizieren und in den App Store einzuschleusen. Wie Reuters berichtet, hat das Unternehmen bereits damit begonnen, betroffene Apps aus dem Online-Marktplatz zu entfernen. Zur Anzahl der verseuchten Apps machte der iPhone-Hersteller jedoch keine Angaben.
Zuvor hatten mehrere Sicherheitsanbieter, darunter Palo Alto Networks, von der Schadsoftware berichtet. Auf den ersten Blick erschien sie relativ harmlos und schien lediglich Informationen über Geräte zu sammeln und sie zu Kommando- und Kontrollservern hochzuladen. Wie Sicherheitsforscher Claud Xiao gegenüber Forbes sagte, kann die Malware jedoch „vom Angreifer aus der Ferne kontrolliert werden, um sie für Phishing-Angriffe zu nutzen oder lokale Schwachstellen in Betriebssystem oder Apps zu nutzen“. XcodeGhost könne so als Einstiegspunkt für weitere Ausnutzung dienen, was es potenziell gefährlicher mache.
Ryan Olson, Director of Threat Intelligence bei Palo Alto Networks, sagte der Agentur Reuters wiederum, sein Unternehmen habe bisher keine Hinweise auf einen Datendiebstahl oder andere negative Folgen des Angriffs entdeckt. Es sei aber trotzdem eine „große Sache“. Die Angreifer hätten gezeigt, dass es möglich sei, den App Store zu kompromittieren, wenn man zuvor die Rechner von Entwicklern legitimer Software infiziere. Andere Angreifer könnten nun diesem Beispiel folgen. „Entwickler sind ab sofort ein großes Ziel“, ergänzte Olson.
Palo Alto Networks hat nach eigenen Angaben 39 verseuchte iOS-Apps entdeckt. Es räumte allerdings es, die Zahl könne deutlich höher sein. Der chinesische Sicherheitsanbieter Qihoo360 Technology will indes sogar 344 Apps gefunden haben, die XcodeGhost enthielten.
Von der Malware betroffen waren auch namhafte Apps wie der von Tencent entwickelte Messenger WeChat, der in vielen Ländern beliebte Visitenkarten-Scanner CamCard und die App des chinesischen Uber-Rivalen Didi Kuadi. Zumindest diese Anbieter haben laut Reuters inzwischen ihre Apps bereinigt und aktualisiert.
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