Categories: SicherheitVirus

AVG verkauft künftig Kundendaten an Werbetreibende

Der Sicherheitsanbieter AVG hat seine Datenschutzrichtlinie überarbeitet. Wie Wired berichtet, behält sich das Unternehmen nun das Recht vor, Kundendaten wie Suchanfragen und den Browserverlauf anonymisiert an Werbetreibende zu verkaufen. Die neuen Bestimmungen treten demnach am 15. Oktober in Kraft.

Dem Bericht zufolge beschrieben schon frühere Fassungen der Richtlinie die Möglichkeit, zumindest den Suchverlauf von Nutzern zu Werbezwecken zu veräußern. Ein Hinweis auf die Nutzung des Browserverlaufs habe jedoch gefehlt. AVG hat in einer Stellungnahme erklärt, mit der Aktualisierung der Datenschutzbestimmungen, Nutzer genauer über die Sammlung und die Verwendung von Kundendaten aufzuklären.

„Die Anwender, die eine anonymisierte Nutzung ihrer Daten nicht wünschen, werden in der Lage sein, sie abzuschalten, ohne dass die Funktionalität unserer Anwendungen eingeschränkt wird“, ergänzte ein Sprecher. Bisher habe AVG die gesammelten Daten nicht benutzt, dies sei aber nun für die Zukunft geplant, um die kostenlose Sicherheitssoftware weiterhin anbieten zu können.

Alexander Hanff, Chief Executive von Think Privacy, kritisierte AVGs neue Richtlinie. Die Software des Unternehmens falle damit klar in die Kategorie Spyware. „Antivirensoftware läuft auf Geräten mit erweiterten Rechten, damit sie Malware, Adware, Spyware und andere Bedrohungen erkennen und blockieren kann“, sagte er im Gespräch mit Wired. „Es ist hochgradig unethisch und ein Missbrauch des Vertrauens, das wir unserer Sicherheitssoftware schenken.“ Nutzer forderte er auf, das Produkt unverzüglich zu deinstallieren und eine Alternative zu finden.

HIGHLIGHT

Samsung Galaxy S6 und S6 Edge im Business-Einsatz

Für den Einsatz in Unternehmen sind die Samsung-Smartphones Galaxy S6 und S6 Edge vor allem wegen des in der Android-Welt einzigartigen Sicherheitssystems Knox sehr gut geeignet. Zahlreiche MDM-Anbieter unterstützen die Technologie und erleichtern damit die Integration in bestehende Infrastrukturen.

Orla Lynskey, Expertin für Datenschutz und IT-Recht an der London School of Economics, lobte AVG indes für die klare und einfache Formulierung der Datenschutzrichtlinie. Nutzer erwarteten von einem Anbieter von Sicherheitssoftware unter Umständen aber einen respektvolleren Umgang mit ihrer Privatsphäre. Auch wenn die Daten als „nicht persönlich“ eingestuft seien und keine direkte Identifizierung erlaubten, seien Nutzer möglicherweise doch indirekt identifizierbar.

Der AVG-Sprecher betonte laut Wired, dass sein Unternehmen nur nicht persönliche Daten sammle und vor dem Verkauf an Werbetreibende säubere und anonymisiere. Dadurch sei es unmöglich, eine Verbindung zu einem einzelnen Nutzer herzustellen. „Viele Unternehmen sammeln täglich auf diese Art Daten und sagen es ihren Nutzern nicht“, so der Sprecher weiter.

Wired weist darauf hin, dass auch Avast, das ebenfalls eine kostenlose Antivirensoftware anbietet, in seiner Datenschutzrichtlinie die Sammlung und den Verkauf bestimmter nicht persönlicher Kundendaten beschreibt. Das Unternehmen spezifiziere allerdings nicht, ob darin Browser- und Suchverlauf enthalten seien.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago