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iOS-Adblocker Peace: Apple entschädigt alle Käufer

Apple hat sich entschieden, allen zahlenden Kunden den Kaufpreis des Adblockers Peace zu erstatten. Schon zuvor hatte Peace-Entwickler Marco Arment seine Software zurückgezogen, obwohl sie sich 36 Stunden lang als umsatzstärkste iOS-App hielt. Ihm waren selbst Zweifel am Sinn des Werbeblockers gekommen, der zwar für viele nützlich sei – aber auch vielen Leuten Schaden zufüge, die das nicht verdient hätten. Er bezog sich damit offenbar auf die Anbieter aufwendig erstellter Inhalte im Web, die sich nur durch Werbung finanzieren können, und die kontroverse Debatte um Apples strategische Beweggründe für die erstmalige Zulassung von Werbeblockern in iOS 9.

Arment selbst verzichtete damit auf absehbar weiterhin hohe Einnahmen und kündigte an, das Tool nicht mehr weiterzuentwickeln. Er hatte die Käufer außerdem angeregt, die Rückerstattung des gezahlten Preises von 2,99 Dollar beim iPhone-Hersteller zu beantragen. Innerhalb der letzten Tage erhielten auf diese Weise mehr als 13.000 Nutzer den Kaufpreis erstattet. Das waren offenbar aber noch lange nicht alle Käufer – ihre Zahl ist noch immer unbekannt.

Apple informierte Marco Arment jetzt darüber, dass es proaktiv auch alle übrigen Kunden entschädigen wird. Das ist ungewöhnlich und wurde so offenbar noch nie praktiziert. Die Regularien von Apples App Store sehen auch keine Rückerstattung durch den Entwickler selbst vor, so dass Arment nicht einfach von sich aus alle Käufer entschädigen konnte.

„Heute hat Apple diese Entscheidung für mich getroffen in einer Weise, die ich gar nicht für möglich gehalten hätte“, schreibt Marco Arment in einem neuen Blogeintrag. „Ich bin tatsächlich glücklich darüber. Oder zumindest so glücklich, wie jemand sein kann, der gerade eine Menge Geld verdient hat in einer Achterbahnfahrt von Überraschung, Schuldgefühlen und Stress. Und dann plötzlich wieder verloren hat in einer ebenso riesigen wie unerwarteten Rücksetzung, die die Dinge tatsächlich zu einer ziemlich guten Auflösung bringt.“

Der bekannte Softwareentwickler kann den Einnahmenverlust offenbar gut verschmerzen. Er ist finanziell gut abgepolstert als Mitgründer der von Yahoo erworbenen Blogging-Plattform Tumblr und hat außerdem den beliebten Online-Dienst Instapaper entwickelt, der Artikel für das spätere Lesen speichert. Aber auch wenn er sein Gewissen beruhigen konnte, den Erfolg der Adblocker bremste er mit seinem Rückzug nicht aus. In Apples iTunes Charts der kostenpflichtigen Apps halten sich jetzt andere Adblocker an der Spitze. Crystal seht auf Platz eins, und schon auf dem dritten Platz folgt Purify.

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ZDNet.de Redaktion

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