Erpresser drohen deutschen Unternehmen mit DDoS-Angriffen

Das Sicherheitsunternehmen Link11 warnt vor einer neuen Welle von Erpressungsversuchen mit DDoS-Angriffen gegen deutsche Firmen. Wie schon im Juni und Juli soll dahinter die Gruppe DD4BC stecken, die in erster Linie Banken und Firmen aus der Finanzwirtschaft ins Visier nimmt. DD4BC steht für „DDoS for Bitcoins“.

Diese Art der Erpressung erreichte laut Link11 im Frühsommer einen Höhepunkt, ging dann aber wieder deutlich zurück. Seit einigen Tagen griffen die Cyberkriminellen nun jedoch wieder verstärkt Finanzunternehmen in Deutschland an. Sie forderten dabei bis zu 50 Bitcoins, was aktuell etwa 10.400 Euro entspricht. Eines der mit DD4BC unterzeichneten Erpresserschreiben hat Link11 im Rahmen seiner Analyse der DDoS-Erpressung (PDF) veröffentlicht.

Dem Sicherheitsunternehmen zufolge, das auf die Abwehr von DDoS-Attacken spezialisiert ist, weicht das aktuelle Vorgehen der Erpressergruppe in einigen Punkten von dem seit einigen Monaten bekannten Angriffsmustern ab. Beispielsweise verzichteten die Erpresser nun auf die üblichen Warnattacken, die sie früher parallel zum Versand ihrer Erpresser-Mail durchführten. Außerdem verlängerten sie die bisher üblicherweise gesetzte Zahlungsfrist von 24 Stunden auf 7 Tage.

Zum Teil versenden die Erpresser mehrere E-Mails hintereinander. Zudem variiert die Absenderadresse der Nachrichten und beginnt nicht immer mit dem Benutzernamen dd4bc@, vielmehr werden scheinbar beliebige Buchstabenkombinationen als Benutzername verwendet. Und im Vergleich zu früheren Erpressungsversuchen werden jegliche Verhandlungsversuche kategorisch abgelehnt: „IMPORTANT: Dont reply! We cant read!“

„Mittlerweile gibt es mehrere unterschiedliche Erpresserschreiben im Namen von DD4BC sowie Abweichungen in der Vorgehensweise. Daher können wir Trittbrettfahrer nicht ausschließen. Doch auch Nachahmer machen bei DDoS-Attacken ernst“, sagt Link11-Geschäftsführer Jens-Philipp Jung. Denn auch Trittbrettfahrer könnten im Internet für wenige Bitcoins DDoS-Angriffe auf konkrete Ziele in Auftrag geben. Daher sollten Unternehmen jedes Erpresserschreiben ernst nehmen.

In Bezug auf den Umgang mit DDoS-Erpressungen empfiehlt Link11 Betroffenen, zunächst sicherzustellen, dass Server und Netzwerke ausreichend vor den angekündigten Attacken geschützt sind. Firmen sollten nicht auf die Forderung eingehen, sondern den Erpressungsversuch den zuständigen Ermittlungsbehörden, einem Branchenverband und dem BSI respektive der Allianz für Cybersicherheit melden. Außerdem sollten sie den Datenverkehr ein bis zwei Wochen nach Eingang der Forderung und nach Verstreichen des Ultimatums besonders aufmerksam kontrollieren.

Hilfreich könnten auch die Erfahrungen anderer Betroffener sein. Während viele derartige Vorfälle zu vertuschen suchen, geht beispielsweise der E-Commerce-Spezialist Plentymarkets offen damit um. Er schildert seine Ende Juli mit einer derartigen Erpressung gemachten Erfahrungen in seinem Blog.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

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ZDNet.de Redaktion

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