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Telegram integriert Broadcasting-Channels

Der Messenger Telegram führt mit Channels ein neues Tool für den gleichzeitigen Versand von Nachrichten an eine größere Zahl von Empfängern ein. Sie ersetzen die früheren Broadcast-Listen und sollen im Vergleich zu ihnen erhebliche Vorteile bieten. Telegram-Gründer Pavel Durov enthüllte außerdem, dass die Messenger-Plattform inzwischen erheblich intensiver genutzt wird mit 12 Milliarden täglich versandten Nachrichten.

Die neuen Broadcasting-Channels sind in den eben aktualisierten Apps für iOS und Android verfügbar. Auch alle anderen offiziellen Telegram-Anwendungen sollen schon bald um das Feature ergänzt werden. Die Channels können für eine unbegrenzte Zahl von Mitgliedern konfiguriert und über eine permanente URL öffentlich gemacht werden.

Jedes Posting in einem Channel verfügt über einen eigenen Zähler dafür, wie oft es betrachtet wurde. Auch weitergeleitete Kopien werden dabei erfasst. Schließen sich neue Mitglieder einem Channel an, können sie den gesamten bisherigen Verlauf der Nachrichten einsehen. Als Beispiel hat Telegram einen offiziellen Channel eingerichtet, der über Updates für seinen Messenger informiert. Nutzer können einen neuen Channel über das Menü für neue Nachrichten erstellen.

Für iOS-Geräte ist jetzt außerdem ein Feature verfügbar, um direkt von Benachrichtigungen aus auf eine Nachricht zu antworten. Das ermöglicht unmittelbare Antworten vom Sperrbildschirm eines iPhones aus. Anfang Oktober will Telegram zusätzlich Split View und weitere Features von iOS 9 verfügbar machen.

Auf der Konferenz TechCrunch Disrupt in San Francisco berichtete Telegram-Gründer Pavel Durov von derzeit 12 Milliarden täglich mit Telegram versandten Nachrichten – während es noch im Mai nur 2 Milliarden und im Februar nur 1 Milliarde waren. Dabei blieb die Zahl der monatlich aktiven Nutzer jedoch bei rund 60 Millionen. Durov erklärte den scheinbaren Widerspruch mit dem erheblich gesteigerten Engagement der bestehenden Nutzer. Viele von ihnen hätten Telegram zunächst als zusätzliche App installiert und bevorzugten sie inzwischen als ihre primäre Anwendung für Messaging: „Und deshalb sehen wir diese gewaltige Zunahme der Nutzeraktivitäten.“

Pavel betonte außerdem, dass Telegram in den zwei Jahren seines Bestehens nicht ein einziges Byte Dritten offenbart hätte, auch nicht Regierungen. Das sei nicht immer einfach gewesen, aber Verschlüsselung und Privacy gehörten einfach zu „den Dingen, durch die sich Telegram unterscheidet“. Er sparte in diesem Zusammenhang nicht mit Seitenhieben auf den größeren und schon länger im Markt agiereden Konkurrenten WhatsApp.

Bei ihrem Datenschutz-Test von Messenger-Apps warnte die Stiftung Warentest im Februar letzten Jahres ausdrücklich vor WhatsApp, stufte aber auch Telegram als kritisch ein. Er biete zwar eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, allerdings müsse der Nutzer die Option gezielt auswählen („Secret Chat“). Als einziges getestetes Programm war Telegram zumindest teilweise quelloffen. Eine vollständige Analyse der verschlüsselten Datenübertragung war der Stiftung zufolge aufgrund der nur partiell einsehbaren Software-Programmierung nicht möglich. Allerdings konnte festgestellt werden, dass die App keine Daten unverschlüsselt versendet.

Die Electronic Frontier Foundation (EFF) hingegen konnte in diesem Jahr den Code von Telegram überprüfen und lobte den Softwarehersteller dafür. In ihrer Scorecard für sicheres Messaging bewertete die Bürgerrechtsorganisation die „geheimen Chats“ von Telegram mit ihrer (anders als bei der standardmäßigen Nutzung des Messengers) durchgehenden Verschlüsselung in allen Punkten positiv.

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ZDNet.de Redaktion

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