Blackberry-Chef John Chen hat in einer Telefonkonferenz mit Analysten ein neues „Flagship-Slider-Smartphone“ angekündigt. Das Gerät wird mit Android betrieben und trägt die Bezeichnung Priv. „Der Name ist abgeleitet von unserer Mission, die Privatsphäre zu schützen“, sagte Chen. Das Priv soll in Verbindung mit Blackberry BES12 ein Höchstmaß an Sicherheit bieten und noch dieses Jahr erscheinen. Weitere Informationen will der Hersteller in den kommenden Wochen mitteilen.
Damit bestätigen sich bisherige Spekulationen zu einem Blackberry-Smartphone mit Android-Betriebssystem. Bisher tauchte allerdings nur der Name Venice in Verbindung mit einem solchen Gerät auf. Erst vor wenigen Tagen wurde ein Video auf Youtube veröffentlicht, das ein Vorserien-Exemplar eines vermeintlichen Blackberry-Smartphones zeigt.
In dem knapp vierminütiges Video ist ein Smartphone mit ausziehbarer Volltastatur und Android als Betriebssystem zu sehen. Das Design des in dem Video präsentierten Blackberry entspricht den bereits durchgesickerten Fotos. An der Oberseite des Geräts finden sich je ein Einschub für die SIM- und MicroSD-Karte sowie ein Mikrofon. An der Unterseite sitzen ein Micro-USB-Port zum Laden sowie eine 3,5-Millimeter-Kopfhörerbuchse. Auf der rechten Gehäuseseite sind die Lautstärkeregelung und eine Komforttaste, der vermutlich wieder eine Anwendung wie Blackberry Assistant oder Google Now zugewiesen werden kann. Bei früheren Blackberry-Geräten diente sie standardmäßig zum Starten der Kamera-App. Der Einschaltknopf sitzt auf der linken Gehäuseseite.
Alternativ wird sich das Blackberry wie viele andere Android-Smartphones auch mittels doppelten Antippen des Displays aufwecken lassen (Tap-to-Wake). Wird der an den Längsseiten leicht gebogene Bildschirm nach oben geschoben, kommt darunter die QWERTY-Tastatur mit vier Tastenreihen zum Vorschein. Dem Clip zufolge geht dies leicht von der Hand. Wie beim Blackberry Passport kann die Tastatur auch als Touchpad verwendet werden.
Als Betriebssystem kommt auf dem im Video gezeigten Gerät das aktuelle Android 5.1.1 Lollipop zum Einsatz. Die Oberfläche hat Blackberry offensichtlich nicht groß verändert. Zu sehen ist das typische Google-Layout mit App-Drawer und Benachrichtigungsleiste, die sich per Fingerwischt von oben nach unten öffnen lässt. Ergänzt hat Blackberry das Google-OS um seine universelle Suche sowie die Kommunikationszentrale Blackberry Hub, die es zunächst für sein eigenes OS Blackberry 10 konzipiert hatte. Dort führt sie E-Mails, SMS und Social-Media-Updates von Kontakten zusammen. Der Play Store ist offenbar ebenfalls an Bord, so dass Nutzer Anwendungen direkt aus Googles App-Marktplatz herunterladen können.
Die Vorstellung eines Android-Geräts bedeutet jedoch nicht, dass Blackberry das eigene Smartphone-Betriebssystem aufgibt. Chen bestätigte gegenüber Analysten man für März die Auslieferung von Blackberry 10.3.3 plane, wobei Sicherheit und Schutz der Privatsphäre im Fokus stünden.
Im vergangenen Quartal konnte Blackberry trotz neuer Geräte und Preissenkungen nur 800.000 Smartphones absetzen. Im Vorjahresvergleich waren es noch 2,1 Millionen Geräte gewesen. Trotz schrumpfenden Geschäfts bleibt der kanadische Konzern aber in den schwarzen Zahlen. Im vergangenen Quartal erzielte er einen Gewinn von 51 Millionen US-Dollar. Vor einem Jahr bilanziert er noch ein Minus von 207 Millionen Dollar.
Android-Smartphones werden immer häufiger auch in Unternehmen genutzt. Das ist auch einer der Gründe, warum Samsung seine Geräte besonders absichern will. Mit der Zusatzumgebung „Knox“ lassen sich Container im Betriebssystem des Smartphones erstellen und die private Daten von geschäftlichen trennen.
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