Comscore hat unter dem Titel „2015 US Mobile App Report“ neue Zahlen zur Smartphone-Nutzung in den USA veröffentlicht. Demnach verbringen Anwender 87 Prozent ihrer Zeit mit dem Smartphone innerhalb von Apps – und 50 Prozent mit ihrer Lieblings-App. Morgan Stanley hat den Zahlen aber auch eine andere Perspektive abgerungen: Die Marktforscher weisen darauf hin, dass der Traffic des Mobile Web mehr als zweimal so groß ist wie der von Apps – und schneller wächst.
Der von Venturebeat zusammengefasste Bericht von Morgan Stanley befasst sich hauptsächlich mit Google, für dessen Aktie er aufgrund der Zahlen eine Kaufempfehlung ausspricht. Zudem beschränkt er sich auf die 50 größten Mobile-Angebote der USA. Unter ihnen können demnach nur 12 mehr App-Zugriffe als Mobile-Web-Zugriffe verbuchen – unter anderem Youtube. Morgan Stanley wertet das als Stärke.
Weitere Angebote mit überwiegendem App-Traffic sind Netflix, Pandora, Pinterest, Snapchat und Yahoo. Allerdings erstaunt bei Instagram und Snapchat der doch recht hohe Anteil der Webzugriffe – bei Snapchat ist er etwa halb so hoch wie der App-Traffic.
Als die Lieblings-App der Amerikaner nach Nutzungszeit weist Comscore Facebook aus, vor Youtube und Facebook Messenger. Es folgen die Google-Suche, Google Play und Google Maps. Auch Gmail an achter Stelle gehört zu den zehn beliebtesten US-Apps. Apple Music steht an zehnter Stelle, eine Position vor Apple Maps.
Für Apps spricht nicht zuletzt auch, dass die Zeit sogar noch zunimmt, die Anwender mit ihnen verbringen. Gegenüber 2013 beträgt der Zuwachs laut Comscore 90 Prozent. Das Mobile Web hat im gleichen Zeitraum nur 53 Prozent Nutzungszeit hinzugewonnen.
Die Zahlen bestätigen, dass Apps der direkteste Weg sind, Smartphone-Nutzer zu binden – dass aber Anwender nicht bereit sind, eine App für jede Firma zu installieren, für deren Produkte sie sich interessieren oder von der sie – möglicherweise einmalig – Dienste beziehen. Für Werbetreibende bleibt die Wahl, bei Diensten mit großer App-Verbreitung wie Facebook oder Google beziehungsweise Youtube zu buchen – oder eben im Mobile Web. Eigene Apps haben große Bedeutung, es wird aber immer schwieriger, die Anwender für eine Installation zu gewinnen.
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