Microsoft hat auf seiner Website mehrere Artikel veröffentlicht, mit denen es die viel kritisierte Datensammlung von Windows 10 erläutert. Sie unterliegt nach Angaben des Unternehmens zwei Grundsätzen: Erstens sammle Windows 10 Daten, damit das Produkt besser funktioniere, und zweitens habe der Nutzer die vollständige Kontrolle über die aufgezeichneten Daten.
Die gesammelten Daten selbst lassen sich in drei Kategorien unterteilen: Telemetriedaten, Personalisierung und Dienste sowie Werbedaten. Für die Diagnose- und Nutzungsdaten bietet Windows 10 die Einstellungen „Einfach“, „Erweitert“ und „Vollständig“. Damit lässt sich festlegen, ob nur Informationen zu Sicherheitseinstellungen und Abstürzen oder auch Details zur Nutzung von Windows und Apps sowie deren Zuverlässigkeit übermittelt werden. Ab Werk ist allerdings die vollständige Übermittlung eingestellt, wozu auch Details zählen, die benötigt werden, um Probleme zu erkennen und zu beheben.
In früheren Windows-Versionen nannte Microsoft diese Funktion „Fehlerberichterstattung“. Sie war zudem optional. Unter Windows 10 können Nutzer nun in den Einstellungen unter dem Punkt Datenschutz, Feedback und Diagnose steuern, „in welchem Umfang Windows-Diagnose- und Nutzungsdaten“ an Microsoft gesendet werden. Abschalten lässt sie sich aber nicht.
Mit Windows 10 will Microsoft auch den Datenschutz und die Sicherheit deutlich verbessern. Hierfür stehen in den Einstellungen zahlreiche Optionen zur Verfügung, mit denen Anwender ihr Datenschutz- und Sicherheitsniveau selbst regulieren können.
Darüber hinaus sammelt Windows 10 Daten, die „Ihnen Zugriff auf Online-Dienste wie Outlook, OneDrive, Cortana, Skype, Bing und den Microsoft Store ermöglichen, ihr Nutzererlebnis personalisieren, Ihnen helfen, ihre Einstellungen und Dateien über alle ihre Geräte hinweg zu synchronisieren, und Ihnen helfen, ihr Gerät aktuell zu halten, damit wir neue Windows-Funktionen entwickeln können, die Ihnen gefallen.“
Dazu gehören auch Daten über Tastatur- und Spracheingaben, die Microsoft für den Sprachassistenten Cortana benötigt. „Die Informationen, die Sie tippen oder sprechen, werden nicht wahllos gesammelt und für eine Nutzung durch Microsoft gespeichert“, führt ZDNet-Blogger Ed Bott dazu aus. „Das sind ‚Eingaben‘. Wenn Sie Cortana bitten, einen Termin für ein Treffen mit einem Freund an einem bestimmten Ort anzulegen, dann muss der Dienst in der Lage sein, den Freund in den Kontakten zu finden und den Standort zu identifizieren, um einen Eintrag zum Kalender hinzufügen zu können. Diese Namen, Standorte und andere Details werden in ihrem persönlichen Wörterbuch gespeichert.“
Microsoft entferne aus diesen Daten zudem alle Informationen, die eine Identifizierung ermöglichten, wie IDs und IP-Adressen. Teile der Daten verwende Microsoft aber auch, um Wörterbücher und die Spracherkennung für alle Nutzer zu verbessern. Cortana erfülle damit aber keineswegs die Definition eines Keyloggers.
Des Weiteren biete Microsoft, wie Google und Apple auch, seinen Entwicklern die Möglichkeit, Anzeigen in ihre Apps einzubauen, so Bott weiter. Windows 10 vergebe dafür eine Werbe-ID, die es Microsofts Servern erlaube, Anzeigen und deren Einblendung in verschiedene Apps zu verfolgen. Die Werbe-ID lasse sich aber deaktivieren.
Zudem stelle Microsoft nun klar, dass es weder E-Mails noch Chats, Videoanrufe, Sprachnachrichten, Dokumente, Fotos oder persönliche Dateien nutze, um Werbung zu personalisieren. „Im Gegensatz zu einigen anderen Plattformen – unabhängig von den gewählten Privatsphäreeinstellungen – scannt weder Windows 10 noch irgendeine andere Microsoft-Software die Inhalte ihrer E-Mails oder anderer Kommunikation, oder ihre Dateien, für zielgerichtete Werbung“, zitiert Bott aus den Microsoft-Unterlagen.
Im August hatte beispielsweise die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz Microsoft vorgeworfen, mit Windows 10 den PC in eine „private Abhöranlage“ zu verwandeln. „Nutzer digitaler Geräte werden immer mehr selbst zu einer Ware, die vermarktet wird“, kommentierte VZ-Rechtsreferent Christian Gollner.
Tatsächlich akzeptiert ein Nutzer, der bei der Installation von Windows 10 die von Microsoft vorgeschlagenen Express-Einstellungen übernimmt, weitgehende Eingriffe in seine Privatsphäre. Nur mit erweiterten Einstellungen lässt sich das Datensammeln reduzieren. Auch im Nachhinein können Nutzer die Datenschutzeinstellungen bei Windows 10 anpassen, wenn auch nicht alle Übertragungen an Microsoft verhindern.
[mit Material von Ed Bott, ZDNet.com]
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