Der Mobilfunkprovider Digicel wird künftig Display- und Video-Anzeigen in seinem Netzwerk blockieren. Damit soll die Erfahrung seiner Kunden bei der Nutzung mobiler Angebote verbessert und das Inklusivvolumen der Kunden geschont werden. Anzeigen seien im Durchschnitt für rund 10 Prozent des übertragenen Traffic verantwortlich. Digicel-Chef O’Brien will damit aber auch Firmen wie Google, Facebook und Yahoo, deren Haupteinnahmequelle aus dem Verkauf von Werbung besteht, dazu zwingen, sich an den Kosten der Netzinfrasturktur zu beteiligen.
„Firmen wie Google, Yahoo und Facebook sprechen viel darüber und haben auch einige Verdienste bei der Verbreitung der Idee, dass Breitband für alle zugänglich sein sollte – aber sie geben dafür kein Geld“, so Digicel-Chef Denis O’Brien in einer Pressemitteilung. „Stattdessen nutzen sie die Bemühungen und Investitionen von Netzwerkbetreibern wie Digicel schamlos aus, um sich selbst die Taschen zu füllen. Das ist unakzeptabel. Wir als Netzwerkbetreiber nehmen den Kampf gegen sie auf, um sie zu zwingen, ihre Brieftaschen zu öffnen und tatsächlich etwas zur Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen der Weltbevölkerung beizutragen“, so O’Brien weiter.
Alleine wird sich O’Brien allerdings nicht durchsetzen können. Digicel hat eigenen Angaben zufolge zwar 13,6 Millionen Kunden, die sind aber auf zahlreiche Länder in der Karibik, Mittel- und Südamerika sowie einige Inselstaaten in Ozeanien, Papua-Neuguinea sowie Myanmar verteilt. Sollten sie keine Werbung der Internetgiganten mehr sehen können, dürften die das verschmerzen.
Schmerzhafter könnte es allerdings werden, wenn sich andere Mobilfunkkonzerne ein Beispiel daran nehmen. Funktioniert die Lösung des israelischen Start-ups Shine Technologies bei Digicel zufriedenstellend, könnte sich das entscheidend auf die Gespräche mit den anderen Netzbetreibern, mit denen Shine derzeit verhandeln soll, auswirken.
Wie das Wall Street Journal erfahren haben will, denkt man auch bei der Deutschen Telekom über ähnliche Pläne nach.
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[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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